Bundesgesundheitsministerium und EvB Gruppe für die Ukraine

Im Herbst 2022 startete ein wegweisendes Gemeinschaftsprojekt zur Unterstützung ukrainischer Kinderkliniken. Die Ernst von Bergmann Gruppe mit ihren beiden Potsdamer Kliniken Klinikum Westbrandenburg und Klinikum Ernst von Bergmann und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) stellen drei Kinderkliniken medizinische Geräte zur Verfügung und bieten fortlaufende digitale Simulationsschulungen, Fort- und Weiterbildungen für die Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine an.

09. Februar 2023
  • 800.000 EUR des BMG und Potsdamer Fachexpertise Hand in Hand
  • Hilfsgüter für die medizinische Versorgung von Kinderkliniken in der Ukraine
  • Simulationskurse zur Aus- und Weiterbildung ukrainischer Kolleginnen und Kollegen

Drei Krankenhäuser in der Mittel- bzw. Ostukraine in den Städten Kiev, Dnipro und Kropyvnytskyi wurden für dieses Projekt gemeinsam mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium ausgewählt. Hier wurden inzwischen medizinische Simulationszentren organisiert, ausgestattet und werden nun vor Ort betrieben. Das BMG ermöglicht dieses Projekt durch die Bereitstellung von 800.000€.

In enger Abstimmung mit dem BMG sowie dem ukrainischen Gesundheitsministerium hat Prof. Dr. med. Thomas Erler die Projektkoordination übernommen. Er ist Ärztlicher Direktor des Potsdamer Klinikum Westbrandenburg und führt das Projekt gemeinsam mit Elena Larina, Prof. Sergej Gychka und Dr. (UA) Dariia Kostiukova. Darüber hinaus sind zahlreiche ukrainische Helferinnen und Helfer in Deutschland und in der Ukraine vor Ort eingebunden, ebenso wie viele Potsdamer Kolleginnen und Kollegen.

Mehrere Transporte mit Hilfsgütern sind inzwischen in die drei ukrainischen Kinderkliniken gebracht worden; der zunächst letzte Transport startete am 25.01.2023. Vom 7.-9. Februar finden weitere Ganztages-Simulationskurse für die ukrainischen Kolleginnen und Kollgen per Live-Stream statt. Die Übertragung erfolgt aus dem Simulationszentrum der Ernst von Bergmann Gruppe in Potsdam.

Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, sagt: „Der russische Angriffskrieg richtet sich jeden Tag gegen die ukrainische Zivilbevölkerung. Vor allem Kinder leiden unter den täglichen Bombeneinschlägen, diese Jungen und Mädchen brauchen unsere entschlossene Hilfe. Deshalb ist das Bundesgesundheitsministerium den Expertinnen und Experten des Klinikums Ernst von Bergmann dankbar, dass sie mit ihrer Arbeit die medizinische Versorgung von Kindern in der Ukraine nachhaltig besser machen. Es ist unsere Verpflichtung als Bundesregierung, den Schwächsten der Gesellschaft unter widrigsten Bedingungen zu helfen.“

Prof. Dr. med. Thomas Erler, Projektkoordinator und Ärztlicher Direktor des Potsdamer Klinikums Westbrandenburg: „Die Ukraine braucht nicht nur medizinische Geräte oder Verbrauchsmaterial. Mindestens genauso wichtig sind fähige Ärzte und Pflegekräfte vor Ort. Dank des Projekts mit dem Bundesgesundheitsministerium können wir unser langjähriges Wissen des Simulationszentrums nun auch an die Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine weitergeben. Besonders dankbar bin ich allen Mitarbeitenden der EvB Gruppe, die uns wie selbstverständlich dabei unterstützen.“

Hintergrund

Seit Beginn des Krieges wurden allein in der Ostukraine mehr als 100 Krankenhäuser zerstört. Die medizinische Versorgung - inkl. der psychiatrischen bzw. psychologischen - von Säuglingen, Kleinkindern und Schulkindern hat sich seitdem in weiten Teilen der Ukraine dramatisch verschlechtert. So wird, neben medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterial, vor allem medizinisches Personal mit Fachkenntnissen im Umgang mit Kindern dringend benötigt. Das Projekt von BMG und EvB Gruppe setzt hier an und sorgt für eine nachhaltige Unterstützung durch die Ausbildung von Nachwuchspersonal und Crash-Kursen in komplett ausgestatteten Simulationszentren.

Simulationskurse

Im ersten Schritt wurden die drei ukrainischen Kliniken mit modernen, realitätsnahen und robusten Übungsmodellen bzw. –geräten in deren Simulationszentren ausgestattet. In diesen Simulationszentren werden nun unter Anleitung deutscher und ukrainischer Fachleute ukrainische Nachwuchskräfte geschult bzw. ausgebildet. Die Ausbildung erfolgt als Live-Streaming-Übertragung mit Simultanübersetzung.

An verschiedenen Simulationsmodellen werden praktische Therapiemaßnahmen vermittelt bzw. trainiert, wie z.B. Reanimationsmaßnahmen in verschiedenen Altersgruppen (Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder, Schulkinder); Anlage von Gefäßzugängen, Anwendung intraossärer (in das Knochenmark) Infusionen, Wundversorgung, Gipsverbände u.a.

Da die Schulungskurse original im Simulationszentrum des Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam stattfinden und per Streamingdienst online in die ukrainischen Kliniken übertragen werden, kann die Teilnehmerzahl passiver Zuschauer auf ukrainischer Seite unbegrenzt erweitert werden. Auch dies trägt immens zur Unterstützung der medizinischen Expertise der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen bei.

Die Simulationsmodelle werden nachhaltig und langfristig zur eigenständigen Schulung vor Ort eingesetzt.

Ultraschallgeräte

Darüber hinaus sind alle drei Kliniken mit jeweils einem Ultraschallgerät zur Diagnostik unterschiedlicher Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unterstützt worden.

Schulung von Kinder- und Jugendpsychiatern

Ein weiteres wichtiges Teilprojekt sind die Crash-Kurse zur Bewältigung sogenannter Posttraumatischer Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Dies wird durch mehrere Spezialisten (Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten bzw. –psychologen) angeboten.

Klinikum Westbrandenburg Potsdam KWB und Klinikum Ernst von Bergmann KEvB

Seit 2015 wurden mehrere Gemeinschaftsprojekte zwischen den Potsdamer Kliniken KWB und KEvB sowie verschiedenen ukrainischen Partnern aus Kiew und Lviv erfolgreich abgeschlossen. Bis Februar 2022 (nur unterbrochen durch die Corona-Pandemie) existierte ein reger, gegenseitiger Besuchsverkehr zwischen deutschen und ukrainischen Partnern des jeweiligen Gesundheitssektors. Bis zum Pandemieausbruch 2020 bestand auch zwischen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des KEvB und der 1. Städtischen Klinik Kiew eine von der GIZ finanziell geförderte Klinikpartnerschaft.


Hinweis: Fotos werden auf Nachfrage gerne zur Verfügung gestellt: presse(at)klinikumevb.de

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