Seelische Gesundheit

Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Rund zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Weltweit zählen Depressionen, Alkoholerkrankungen, bipolare Störungen und Schizophrenien zu den häufigsten Erkrankungen. Gerade seit den letzten zehn Jahren machen psychische Erkrankungen auch in Deutschland einen immer größeren Anteil im Diagnose- und Behandlungsspektrum aus. Die Gründe hierfür sind komplex und sie werden von Epidemiologen gegenwärtig intensiv diskutiert.

Um die Datengrundlage zur psychischen Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern, hat das Bundesministerium für Gesundheit eine umfangreiche Zusatzerhebung zur psychischen Gesundheit im Rahmen der Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) gefördert. Neben einer differenzierten Erfassung psychischer Störungen sollten auch Informationen zur Inanspruchnahme von Einrichtungen des Versorgungssystems gewonnen werden. Derzeit werden die Daten aus der Erhebungsphase ausgewertet.

Die mit dem epidemiologischen Trend einhergehende erhöhte Nachfrage nach psychiatrischen und psychotherapeutischen Gesundheitsleistungen stellt das Gesundheitswesen und die Sozialversicherung vor große Herausforderungen. Für die effektive und zukunftssichere Gestaltung des komplexen Versorgungsgeschehens bedarf es fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Daher sind psychische Erkrankungen auch Gegenstand vieler Förderschwerpunkte im Gesundheitsforschungsprogramm der Bundesregierung.

Mit der Zunahme der diagnostizierten und behandelten psychischen Erkrankungen wächst auch die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung in diesem Bereich. Die Förderung psychischer Gesundheit geschieht in erster Linie dort, wo die Menschen zusammen leben, also in den Familien, in Kindertagesstätten und Schulen, am Arbeitsplatz oder im Seniorenwohnheim. Dementsprechend sind die Förderung der psychischen Gesundheit und die Prävention psychischer Störungen eine politikbereichsübergreifende Aufgabe, die alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft.

Noch heute werden psychische Erkrankungen vielerorts tabuisiert. In Teilen der Bevölkerung lösen sie Verunsicherung und Ängste aus. Dementsprechend empfinden sich Betroffene als stigmatisiert und ausgegrenzt. Ein solchermaßen von Angst und Tabuisierung geprägtes soziales Klima im Umgang mit psychischen Erkrankungen steht der Nutzung präventiver Potenziale entgegen. In diesem Sinne sind Prävention und Gesundheitsförderung eng mit dem Problem der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen verknüpft. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert daher die Aufklärung der Öffentlichkeit über das Wesen und die Behandelbarkeit psychischer Erkrankungen und setzt sich für den Schutz der davon Betroffenen vor Stigmatisierung und Ausgrenzung ein.

Dazu fördert es vielfältige Maßnahmen, darunter auch das Aktionsbündnis für Seelische Gesundheit. Das Bündnis setzt sich für eine bevölkerungsweite Aufklärung und Information über psychische Gesundheit und gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen ein. Dazu vernetzt es bundesweite und regionale Initiativen und setzt eigene Projekte in Kooperation mit seinen Bündnispartnern um. Bundesweit beteiligen sich inzwischen über 70 Organisationen, Vereine und Institutionen.

Nähere Informationen sind im Internet unter www.seelischegesundheit.net zu finden.

"Qualität therapeutischer Beziehung" (APK-Band 4)

Der Qualität therapeutischer Beziehung kommt bei der psychiatrischen Behandlung und der Hilfe zur Teilhabe eine besondere Bedeutung zu. Die Fachbeiträge im vorliegenden Band (PDF, nicht barrierefrei, 5 MB) der "Aktion Psychisch Kranke" thematisieren Kriterien guter Beziehungsqualität und Optimierungsmöglichkeiten aus den Blickwinkeln verschiedener Sachverständiger aus Wissenschaft, medizinischer Versorgung und Politik.

Stand: 3. September 2015
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