Weil früher besser ist – die wichtigsten Fragen zur Darmkrebs-Vorsorge

Kassen zahlen Früherkennung - Etwa 55.000 Menschen erkranken jedes Jahr an Darmkrebs. Die rechtzeitige Erkennung kann die Heilungschancen bei Darmkrebs erheblich verbessern oder diese Erkrankung sogar verhindern.

Alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs für ihre Versicherten ab 50 Jahren. Damit mehr Menschen zur Vorsorge gehen, bekommen seit dem 1. Juli 2019 alle gesetzlich Versicherten ab 50 Jahren von ihrer Krankenkasse per Post eine Einladung und Informationen zur Darmkrebsfrüherkennung.

Grafik Darmkrebs – Darmkrebs vorbeugen! Ab 50 Jahren: Früherkennung (wird von der Kasse gezahlt); zwischen 50-54: Test auf verstecktes Blut im Stuhl (1x pro Jahr); Frauen ab 55, Männer ab 50: Darmspiegelung, 2x alle 10 Jahre; ab 55: Stuhluntersuchung 1x alle zwei Jahre, wenn keine Darmspiegelung gemacht wurde.

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu einem Thema, das vielen Unbehagen bereitet:

Wie gefährlich ist Darmkrebs?

Darmkrebs ist derzeit die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland, wie aus den Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Darmkrebs entsteht fast immer aus zunächst gutartigen Vorstufen, den Darmpolypen. Die meisten Polypen bleiben klein und harmlos. Manche wachsen aber über viele Jahre, und einige werden bösartig. Darmkrebs entsteht fast immer im Dickdarm. Wenn es in Ihrer Familie schon Darmkrebserkrankungen gab oder Sie an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden, besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Sprechen Sie bitte in diesem Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, ob eine Darmspiegelung schon vor Ihrem 50. Geburtstag sinnvoll wäre.

Welche Möglichkeiten zur Früherkennung gibt es?

Im Rahmen der Krebsfrüherkennung der gesetzlichen Krankenversicherung haben Sie im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest. Dieser untersucht, ob sich nicht sichtbares („ok­kultes“) Blut im Stuhl befindet. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Männern wird deshalb ab 50, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung zu machen. Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest und Krebsvorstufen können sofort entfernt werden. Bei unauffälligem Befund muss sie erst nach 10 Jahren wiederholt werden. Wer keine Darmspiegelung möchte, kann jährlich (zwischen 50 und 54) bzw. alle 2 Jahre (ab 55) einen Stuhltest durchführen. Sie können sich in der Arztpraxis über die Möglichkeiten der Darmkrebsfrüherkennung eingehend informieren und beraten lassen.

Wo bekomme ich einen Stuhltest?

Den Test können Sie sich vor allem bei Ihrem Hausarzt, Gynäkologen, Urologen oder bei einem Arzt für Innere Medizin aushändigen lassen. Den Test können Sie dann mitnehmen und zuhause selbst durchführen. Die Arztpraxis berät Sie auch über die Darmkrebsfrüherkennung.

Wie läuft der Stuhltest ab?

Der Test besteht aus einem Röhrchen mit einem integrierten Stick zur Entnahme der Stuhlprobe und eine Beschreibung zur Durchführung. Sie sollten die Probe möglichst nicht später als ei­nen Tag nach der Entnahme wieder in der Arztpraxis abgeben. Diese schickt sie zur Analyse in ein Speziallabor. Wird Blut im Stuhl nachgewiesen, informiert Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt umgehend darüber und bespricht weitere Schritte mit Ihnen. Ein auffälliges Ergebnis des Stuhltests muss durch eine Darmspiegelung weiter abgeklärt werden.

Was passiert bei einer Darmspiegelung?

Eine große Darmspiegelung (Koloskopie) können Sie am­bulant durchführen lassen, in der Regel in einer Praxis für Gastroenterologie. Sie dauert im Durchschnitt etwa 20 bis 30 Minuten. Für die Untersuchung muss der Darm vollständig entleert sein, damit die Schleimhaut gut einsehbar ist. Zur Vorbereitung gehören ein mehrstündiges Fasten und eine spezielle, abführende Trinklösung. Wann Sie mit der Darm­reinigung beginnen sollten und wie sie genau abläuft, er­läutert Ihre untersuchende Ärztin oder Ihr untersuchender Arzt.

Auf Wunsch können Sie für die Untersuchung eine Kurz­narkose oder ein Beruhigungsmittel erhalten. In der Regel tut eine Darmspiegelung nicht weh, sie kann aber als un­angenehm empfunden werden. Bei der Darmspiegelung untersucht die Ärztin oder der Arzt den gesamten Dickdarm mithilfe ei­nes sogenannten Koloskops. Dies ist ein etwa fingerdicker, biegsamer Schlauch mit Lichtquelle und Kamera am Ende. Er wird in den After eingeführt und schrittweise bis zum Dünndarm vorgeschoben. Beim Zurückziehen des Instruments werden Dick- und Enddarm auf verdächtige Schleimhautverände­rungen untersucht. Entdeckt die Ärztin oder der Arzt dabei auffällige Wu­cherungen (Polypen), kann sie oder er diese während der Darmspie­gelung entfernen: Mögliche Krebsvorstufen können sich dann nicht mehr zu bösartigen Tumoren weiterentwickeln.

Diagnose Darmkrebs – Wie eine Untersuchung Wolfgangs Leben veränderte

„Man geht doch nur zum Arzt, wenn man krank ist“ - ein Satz, den viele so unterschreiben würden. Für Wolfgang wurde er fast zum Verhängnis. Nur auf Drängen seiner Frau ist er zur Darmkrebs-Vorsorge gegangen. Hier erzählt er seine Geschichte.

Ich bin über 50, habe aber keinen Brief erhalten. Zahlt die Krankenkasse trotzdem meine Vorsorge?

Ja! Jeder Versicherte ab 50 Jahren hat einen Anspruch darauf. Zur „Erinnerung“ an die Darmkrebsvorsorge bekommen Sie aber ab dem Alter von 50 Jahren alle 5 Jahre zum Geburtstag einen Brief Ihrer gesetzlichen Krankenkasse, letztmalig zum 65. Geburtstag.

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Stand: 20. Februar 2024
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