Spahn: "Dürfen Gesundheitspolitik nicht Google oder Apple überlassen!"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den Ärzten angeboten, zusammen mit ihnen die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Dazu müssten die Sprechstunden-Zeiten für gesetzlich Versicherte erweitert und Online-Behandlung ermöglicht werden, sagte Spahn auf dem Ärztetag in Erfurt. Ziel müsse es sein, dass Patienten schneller Arzttermine bekommen. "Das ist nicht nur ein gefühltes Problem", so der Gesundheitsminister. Wenn Ärzte zusätzlich Patienten aufnehmen oder schneller Termine anbieten, müsse das außerhalb des Budgets vergütet werden, versprach Spahn.

08. Mai 2018

Dieses Jahr beschäftigt sich der Deutsche Ärztetag u.a. mit dem Fernbehandlungsverbot. Eine Änderung könnte Online-Sprechstunden erleichtern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn befürwortet die Lockerung.

Ich möchte, dass wir die Digitalisierung des Gesundheitswesens hier in Deutschland mit unseren Qualitätsstandards und unseren Anforderungen vorantreiben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

Deutschland sollte bei der Telemedizin nicht warten, bis Google, Apple oder Amazon damit auf den deutschen Markt kommen. Telemedizinische Behandlungen könnten richtig gemacht eine gute Ergänzung der ärztlichen Tätigkeit sein.

"Ein digitaler Zugang zu allen Leistungen des Staates"

Wenn wir die Digitalisierung nicht zusammen gestalten - vor allem schneller als in den vergangenen zehn Jahren - dann werden das andere tun. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erläutert Jens Spahn seine Pläne, digitale Lösungen für das Gesundheitssystem schnell und im Zusammenspiel mit anderen Behördenportalen auf den Weg zu bringen. Dabei müsse der erkennbare Mehrwert für Patientinnen und Patienten immer im Mittelpunkt stehen. Alles andere sei "völlig inakzeptabel".

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Auch ein verbesserter Zugang zu medizinischen Leistungen für gesetzlich Versicherte wird am Ärztetag diskutiert. Die Schwierigkeiten bei der Arztsuche seien keine gefühlten Probleme, so Jens Spahn. Der Minister setzt sich dafür ein, dass gesetzlich Versicherte schneller Termine beim Haus- oder Facharzt bekommen. Hierfür sollen die Mindestsprechstundenzeiten der niedergelassenen Ärzte von 20 auf 25 ausgeweitet und die Terminservicestellen ausgebaut werden. Ärzte, die Patienten schneller annehmen, sollten nicht auch noch bestraft werden, sondern natürlich gut dafür vergütet werden, so Spahn.

Der Deutsche Ärztetag befasst sich noch bis Freitag mit gesundheits-, berufs- und sozialpolitischen Themen. Auf der Tagesordnung stehen neben dem Fernbehandlungsverbot auch die Novelle der (Muster-)Weiterbildungsordnung und der Gebührenordnung für Ärzte sowie Versorgung psychisch kranker Menschen.

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