Digitalisierung im Gesundheitswesen
Für die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Gesundheitsversorgung ist das Vorantreiben der Digitalisierung eine zentrale Voraussetzung.
Die Chancen nutzen
Die Digitalisierung hat viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und der Wirtschaft bereits stark verändert. Auch für die Gesundheitsversorgung bietet sie große Chancen: nicht nur für schnellere Kommunikation und effizientere Verwaltungsabläufe, für die Abschaffung von Faxnachrichten und Papierformularen, sondern auch für die Bereitstellung von Patientendaten immer dann und dort, wo sie benötigt werden, als Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige, wirksame und menschenzentrierte Behandlung.
Die systematische Auswertung von Gesundheitsdaten erleichtert darüber hinaus die Erkennung von Krankheiten, ermöglicht individuell ausgerichtete Therapien und eröffnet neue Heilungschancen. Die Nutzung mobiler Anwendungen birgt Chancen für eine selbstbestimmte Rolle der Patientinnen und Patienten im Behandlungsablauf und für eine Stärkung der Gesundheitskompetenz.
So können digitale Technologien uns helfen, die Herausforderungen besser anzugehen, vor denen fast alle Gesundheitssysteme der westlichen Welt stehen – immer mehr ältere und chronisch kranke Menschen zu behandeln, medizinische Innovationen zu finanzieren und strukturschwache ländliche Gebiete weiterhin gut medizinisch zu versorgen.
Schwerpunkte der digitalen Transformation
Das Bundesministerium für Gesundheit hat in den vergangenen Jahren den nötigen Rahmen geschaffen und die digitale Transformation substantiell vorangetrieben – stets mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung in Deutschland auf allen Ebenen zu verbessern, die notwendigen Strukturen für ein modernes Gesundheitswesen und eine datenbasierte Medizin aufzubauen und bereitzustellen sowie vor allem die alltäglichen Abläufe der Menschen zu vereinfachen und für die Patientinnen und Patienten, deren Angehörige wie auch für die Ärztinnen und Ärzte und andere Leistungserbringer einen konkreten, erlebbaren Nutzen zu schaffen.
Zu nennen sind hier vor allem der Ausbau der sicheren Vernetzung im Gesundheitswesen (Telematikinfrastruktur, TI), die Einführung verschiedener Anwendungen wie die elektronischen Patientenakte (ePA für alle), das elektronische Rezept (E-Rezept) und digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) für die Versicherten sowie die Ausweitung der Nutzungsmöglichkeiten für die Videosprechstunde und weitere Leistungen in der Telemedizin.
Digitalisierungsstrategie
Das Bundesministerium für Gesundheit hat auf Basis eines breit angelegten Beteiligungsprozesses eine ambitionierte Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege erarbeitet. Inhalte der Strategie sind neben einer Vision, übergeordneten Zielen und konkreten Maßnahmen auch Erwägungen zu regulatorischen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Strategieumsetzung.
Die digitale Transformation im Gesundheitswesen wird unter dem Dach der Digitalisierungsstrategie u.a. durch verschiedene Gesetze vorangetrieben, zuletzt mit dem Digitalgesetz (DigiG) und dem Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten (GDNG). Kern des Digitalgesetzes ist die Einrichtung der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten; mit dem GDNG wird vor allem die Datennutzung für Forschung und Innovation im Gesundheitswesen vorangetrieben und verbessert.
Neben dem Auf- und Ausbau von Infrastruktur und der Etablierung digitaler Services und Anwendungen wurden jüngst auch wichtige Weichenstellungen für die digitale Weiterentwicklung des Gesundheitswesens vorgenommen, beispielsweise mit dem Aufbau des Forschungsdatenzentrums Gesundheit (FDZ) im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte oder mit der Weiterentwicklung des Interoperabilitätsverzeichnisses der gematik zu einer Wissensplattform.
Für konkrete Erkenntnisse aus der Praxis sorgt zudem die Erprobung von digitalen Innovationen in der Gesundheitsversorgung, etwa im Rahmen des Innovationsfonds, von experimentellen Pilotprojekten oder durch andere regional oder thematisch fokussierte Fördermaßnahmen.
Nationales Gesundheitsportal
Schließlich erhalten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland mit dem Nationalen Gesundheitsportal wissenschaftlich fundierte, neutrale und gut verständliche Informationen zu ausgewählten Gesundheitsthemen, Krankheitsbildern und Behandlungsmöglichkeiten. Sie werden so in die Lage versetzt, gemeinsam mit ihrer Ärztin beziehungsweise ihrem Arzt informierte Entscheidungen treffen zu können. Das Ziel ist es, nachhaltig das Wissen um Gesundheit zu steigern und damit dazu beizutragen, die Gesundheitskompetenz zu erhöhen und die Patientensouveränität zu stärken. Die Arzt- und Psychotherapeutensuche sowie die ICD- oder OPS-Code-Suche unterstützen zusätzlich bei der Orientierung im Gesundheitswesen.
Neben Informationen zu Krankheiten, Pflegeleistungen und Patientenrechten werden auf dem Portal unter anderem auch die digitalen Angebote des Gesundheitswesens erklärt, zum Beispiel die ePA, die Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) oder Angebote der Telemedizin. Das Gesundheitsportal unterstützt die Bürgerinnen und Bürger dabei, die Angebote richtig einzuordnen, individuelle Mehrwerte zu identifizieren und die mit der Digitalisierung verbundenen Innovationsschritte nachzuvollziehen und für sich zu nutzen.
Weitere Informationen
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Interoperabilitätsverzeichnis
Die Voraussetzung für einen reibungslosen elektronischen Austausch von Informationen im Gesundheitswesen ist, dass die eingesetzten Systeme die gleiche Sprache sprechen, also interoperabel sind.
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Daten für die Forschung und Versorgung
Daten helfen, wenn sie im Gesundheitsbereich systematisch und im Einklang mit der informationellen Selbstbestimmung erhoben und genutzt werden können.
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Nationales Gesundheitsportal
Finden Sie fachlich geprüfte Informationen zu Krankheiten, ICD-Codes und zu Vorsorge- und Pflegethemen.