Gesundheitsrisiko Hitze
Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung, Hitzschlag: Die spürbaren gesundheitlichen Folgen der Hitze können in den Sommermonaten gravierend sein. Besonders betroffen: Menschen ab 65, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder.
In einigen Fällen kann das auch zum Tod führen. Erstmals im Jahr 2023 hat das Robert Koch-Institut (RKI) einen wöchentlichen Bericht zur hitzebedingten Mortalität etabliert. Für die Sommermonate stehen damit aktuelle mit dem Hitzegeschehen verbundene Informationen zur hitzebedingten Mortalität zur Verfügung. Im Jahr 2022 kam es laut RKI zu einer Übersterblichkeit von etwa 4.500 Menschen. Für den Sommer 2023 wurden rund 3.200 und für den Sommer 2024 rund 3.000 hitzebedingte Sterbefälle für Deutschland vom RKI geschätzt. Den mit Abstand höchsten Anteil bilden Personen im Alter von 75 Jahren oder älter.
Fragen und Antworten zu Hitzewellen
Wann spricht man von einer Hitzwelle, welche Daten zu den Gefahren liegen vor und welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Bevölkerung zu schützen? - das und mehr klärt unser FAQ.
„Hitzeschutzplan für Gesundheit“
Gesundheitlicher Hitzeschutz hat für das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eine hohe Bedeutung. Wegen der durch den Klimawandel zunehmenden Hitzeperioden ist ein verstärktes Engagement der gesamten Gesellschaft, insbesondere des Gesundheitswesens, erforderlich. Mit dem „Hitzeschutzplan für Gesundheit“ hat das BMG im Sommer 2023 darauf reagiert. Ziel ist es, das Engagement von Bund, Ländern, Kommunen, Zivilgesellschaft und Bevölkerung weiter zu stärken und zu verbessern.
Hitzeschutz in Deutschland beruht auf vielen Maßnahmen und der Zusammenarbeit aller Ebenen. Das BMG steht dazu im Austausch mit Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Gesundheitswesen, Sozialverbänden und Zivilgesellschaft.
Maßnahmen des BMG im Bereich gesundheitlicher Hitzeschutz (Stand 2025)
- Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit des BMG zur Information, Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung über Hitzefolgen, insbesondere in den Sommermonaten.
- Integration des Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in bestehende Informationsmaterialien und -quellen, erstmals auch in Rundfunk und Fernsehen.
- Informationen an Pflegedienste und -einrichtungen sowie eine gemeinsame Plakataktion und Schulungen mit dem Deutschen Hausärzteverband zum Schutz vulnerabler Gruppen.
- Unterstützung kommunaler Akteure durch das vom BMG geförderte Hitzeservice-Portal, das praxisnahe Informationen und Kommunikationskonzepte für die Ansprache von Risikogruppen bereitstellt.
- Einführung einer bundeseinheitlichen Empfehlung für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und -diensten, beschlossen durch den Qualitätsausschuss Pflege im März 2024.
- Bereitstellung eines Musterhitzeschutzplans für Krankenhäuser zur freiwilligen Anwendung und Orientierung bei der Planung konkreter Schutzmaßnahmen.
- Die Kampagne „Gib Hitze keine Chance!“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) mit Materialien für Ärzteschaft, Pflegeverbände, Kommunen, Selbstverwaltungspartner und weitere Akteure.
- Versand eines umfassenden Infopakets „Hitzeschutz“ an alle rund 11.000 Kommunen in Deutschland zur Unterstützung lokaler Maßnahmen.
- Veröffentlichung der Stellungnahme „Die Rolle des ÖGD im Klimawandel“ durch den Beirat Pakt ÖGD im November 2024 mit konkreten Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis.
- Aktualisierung der „Roadmap zur Weiterentwicklung des Hitzeschutzplans für Gesundheit“ (PDF, barrierefrei, 300 KB) zur Dokumentation des Umsetzungsstands und der weiteren Planung auf Bundesebene.
- Durchführung der Fachkonferenz "Strategische Weiterentwicklung des gesundheitlichen Hitzeschutzes auf Bundesebene" im Februar 2025 zur strategischen Weiterentwicklung des gesundheitlichen Hitzeschutzes. Ziel: bessere Koordination und Bündelung bestehender Strukturen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
- Veröffentlichung von Musterhitzeschutzplänen für Apotheken, ambulante psychotherapeutische Praxen und den organsierten Sport als Bundesempfehlungen im Juni 2025.
Mit Hitzeaktionsplänen auf die Lage vor Ort reagieren
In Deutschland sind Länder und Kommunen zuständig für Hitzemaßnahmen und Hitzeaktionspläne, mit denen sie sich kurz-, mittel- und langfristig besser auf Hitzephasen vorbereiten und damit die Bevölkerung vor Ort schützen können. Umfassende Empfehlungen zur Erstellung kommunaler Hitzeaktionspläne wurden von Bund und den Ländern bereits 2017 erarbeitet. Die Handlungsempfehlungen bestehen in Anlehnung an eine WHO-Leitlinie aus acht Kernelementen.
Die konkreten Maßnahmen im Hitzeaktionsplan variieren von Kommune zu Kommune – jeder Plan muss ortsspezifische Gegebenheiten berücksichtigen und entsprechende Lösungen finden. Etwa neue Konzepte der Stadtgestaltung und Bauleitplanung oder Maßnahmen für mehr Stadtgrün, genauso wie kurzfristige Aktionen für mehr Verschattung. Auch spezielle Handlungsabläufe in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen oder Informationskampagnen können Teil des Plans sein; ebenso das Monitoring.
Immer mehr Bundesländer, Städte und Kommunen haben sich in der letzten Zeit auf den Weg gemacht, indem sie bereits eigene Hitzeaktionspläne implementiert haben oder planen dies zu tun.
Das BMG wirkt neben den im Hitzeschutzplan Gesundheit jährlich angepassten und aktualisierten Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen darauf hin, dass das Thema Hitzeschutz noch mehr in die Breite getragen wird. Auch die Bundesländer haben Ihrer Verantwortung in diesem Bereich Rechnung getragen. So hat die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) im September 2020 beschlossen, bis 2025 eine flächendeckende Erstellung von Hitzeaktionsplänen in Kommunen voranzutreiben.
Ziel des BMG ist, wissenschaftliche Kenntnisse zum Thema Hitze weiter zu verbessern, bestehende Initiativen und „Good-Practice“-Ansätze für eine gute Hitzevorsorge zu vernetzen sowie verlässliche und passgenaue Informationsangebote bereitzustellen. Damit sorgen wir dafür, dass vor Ort in den Kommunen und in den Einrichtungen des Gesundheitswesens ein effektiver Hitzeschutz organisiert werden kann.
Weitere Informationen
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Webportal "Klima Mensch Gesundheit"
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) sammelt auf einer Themenseite Informationen und Empfehlungen u. a. zu Hitze, Hitzeschutz sowie UV-Strahlung und dem Klimawandel.
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Kompetenter Hitzeschutz für Kommunen
Die BMG geförderte Webplattform „hitzeservice.de“ der LMU München gibt kommunalen Entscheidungsträgern ein praxisnahes Werkzeug, um eigene Hitzeschutzmaßnahmen umzusetzen.
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Gesundheitliche Auswirkungen von Hitze
Antworten auf häufig gestellte Fragen, Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität und weitere Informationen auf der Internetseite des RKI