EI-IWS - Effektivität und Implementierung des peer-geleiteten Programms ‚In Würde zu sich stehen‘ (IWS) zum Abbau von Selbststigma bei Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“

Austausch in der Gruppe hilft bei Stigmabewältigung: In Würde zu sich stehen (IWS) (Foto: pixabay)
Austausch in der Gruppe hilft bei Stigmabewältigung: In Würde zu sich stehen (IWS)

Projektleitung

Universität Ulm
Klinik für Psychiatrie II / BKH Günzburg
Prof. Dr. Nicolas Rüsch
Parkstr. 11
89073 Ulm

Projektlaufzeit

01.07.2023 – 31.12.2025

Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“.

Projektbeteiligte

  • Universität Leipzig
    Prof. Dr. Georg Schomerus
  • EX-IN Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen

Ansprechperson

Dr. Ursula Kopp
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Motivation

Psychische Erkrankungen sind in der Gesellschaft weit verbreitet. Betroffene begegnen dabei oft Vorurteilen (öffentliche Stigmatisierung). Bei vielen von ihnen führt dies darüber hinaus zu Selbststigmatisierung (mit Überzeugungen wie z. B..„Weil ich psychisch krank bin, muss ich dumm sein“.) Dies und die damit einhergehende Diskriminierung erschweren nicht nur die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten, sondern können zu gesellschaftlicher Benachteiligung führen und den Leidensdruck der Betroffenen erhöhen. Daher sollen im Rahmen des Förderschwerpunkts „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“ Maßnahmen entwickelt, überprüft und eingesetzt werden, um die Stigmatisierung zu verringern und die Akzeptanz psychischer Erkrankungen zu verbessern.

Ziele und Vorgehen

Ziel des Projekts EI-IWS ist die Untersuchung der Effektivität und Umsetzung des Gruppenprogramms ‚In Würde zu sich stehen‘ (IWS). Dieses Programm soll Selbststigma bei psychisch erkrankten Erwachsenen abbauen. IWS-Teilnehmende lernen zu entscheiden, ob sie anderen von ihrer psychischen Erkrankung erzählen. Der Umgang mit solchen Offenlegungsentscheidungen ist eine Schlüsselreaktion im Umgang mit Stigma. Im IWS-Programm werden Teilnehmende nicht zu Offenlegung gedrängt, sondern sie lernen, sich wohlüberlegt und selbstbewusst für oder gegen Offenlegung zu entscheiden, abhängig von ihren Zielen und ihrem sozialen Umfeld. Das IWS-Programm wird dabei von Menschen geleitet, die eigene Erfahrungen im Bereich psychischer Erkrankungen haben (sog. Peers). In einer Studie an sieben Standorten in Deutschland sollen Menschen mit psychischen Erkrankungen das Programm bestehend aus vier zweistündigen Sitzungen durchlaufen. Die Ausprägung von Selbststigma bei IWS-Teilnehmenden wird anschließend verglichen mit Selbststigma bei Menschen, die nicht am Programm teilgenommen haben. Durch Interviews und Fragebögen sollen auch die Rolle von Alter, Geschlecht und Diagnose auf Wirksamkeit des Programms untersucht sowie die Kosteneffektivität von IWS ermittelt werden.

Perspektiven für die Praxis

Wenn sich das IWS-Programm als effektiv und anwendbar bewährt, kann es Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung unter Selbststigma leiden, eine kostenlose und frei verfügbare Hilfestellung bieten.  Für Gruppenleiterinnen, Gruppenleiter und Teilnehmende ist das IWS-Arbeitsbuch schon jetzt kostenlos verfügbar. Zusätzlich sollen die Studienergebnisse Betroffenen und Angehörigen in leicht zugänglichen Medien zur Verfügung gestellt werden.

IWS verfolgt einen sogenannten Train-the-Trainer-Ansatz, d. h. in dieser Studie geschulte Gruppenleiterinnen und -leiter können später selbst neue IWS-Gruppenleiterinnen und -leiter ausbilden. Durch diesen Ansatz wird die Ausweitung der Zahl geschulter IWS-Gruppenleitungskräfte für die Durchführung des Programms an weiteren Standorten in Deutschland erleichtert.

Stand: 12. April 2023
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