Systematische Erhebung von Suizidversuchen in Deutschland (SESiD)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Suizidprävention stärken“
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Pillen in einer Hand
Projektleitung
Robert-Koch Institut
Dr. Lena Walther
Nordufer 20
13353 Berlin
Projektlaufzeit
01.07.2025 bis 30.06.2028
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Suizidprävention stärken“ (PDF, barrierefrei, 605 KB)
Projektbeteiligte
- Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Motivation
Jährlich sind in Deutschland mehr als 10.000 Suizide zu beklagen, hinzu kommt eine nicht erfasste Dunkelziffer. Während vollendete Suizide im Rahmen der Todesursachenstatistik erfasst werden, existiert in Deutschland bislang keine systematische Erhebung von Suizidversuchen. Die genaue Häufigkeit von Suizidversuchen sowie deren jeweilige Umstände sind somit derzeit unklar, was die gesundheitspolitische Konzeption von gezielten Suizidpräventionsmaßnahmen erschwert.
Ziele und Vorgehen
Das übergeordnete Ziel von „SESiD“ ist die Erprobung einer systematischen Erhebung von Suizidversuchen mittels vier unterschiedlicher Datenquellen. Diese umfassen (1) Daten aus Befragungen der Bevölkerung in Deutschland ab 16 Jahren, (2) Daten zu Vorstellungen in Notaufnahmen, (3) Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung und (4) polizeiliche Daten der Kriminalstatistik sowie Vorgangsbearbeitung der Bundesländer. In diesem Projekt soll untersucht werden, unter welchen Voraussetzungen bzw. mit welchen Einschränkungen die einzelnen Datenquellen sich für eine verlässliche und systematische Erhebung von Suizidversuchen eignen. Basierend auf den erhobenen Daten sollen Erkenntnisse zur Häufigkeit von Suizidversuchen, zu Risikogruppen und -faktoren sowie zu häufig für vollendete Suizide oder Suizidversuche genutzten Methoden und Orte gewonnen werden.
Perspektiven für die Praxis
Durch das SESiD-Projekt sollen die Grundlagen für ein langfristiges Monitoring von Suizidversuchen geschaffen werden. Die auf diesem Wege gesammelten Daten zu Suiziden, Suizidversuchen, Risikogruppen und -faktoren sowie häufig für Suizide bzw. Suizidversuche genutzten Orte und Methoden sollen eine bedarfsgerechte und zielgruppenspezifische Gestaltung von vorbeugenden Maßnahmen wie Aufklärungskampagnen, Beratungs- und Versorgungsangeboten sowie eine gezielte Stärkung suizidpräventiver Lebensbedingungen ermöglichen. Insgesamt leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der im Mai 2024 veröffentlichten Nationalen Suizidpräventionsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit.