Interview zur Zukunftsregion Digitale Gesundheit: DiVA Testung

Herr Dr. von Pannwitz ist niedergelassener Neurologe in Berlin und berichtet über seine Motivation sich an der DiVA Testung Kopfschmerz/Migräne zu beteiligen.

Kurzbiografie

Dr. med. Wolfram von Pannwitz ist Neurologe und hat in Berlin-Steglitz eine Gemeinschaftspraxis. Nach seinem Studium der Humanmedizin im In- und Ausland und einem betriebwirtschaftlichen Master in Health Care Management promovierte er in der Neurochirurgie und machte seine Facharztausbildung zum Neurologen an der Universitätsmedizin Charité in Berlin. In seiner Praxis behandelt er vor allem Patientinnen und Patienten mit Kopfschmerzerkrankungen, Migräne, Parkinson, Demenzen und Multipler Sklerose.

Warum haben Sie sich entschlossen, an der Testung von digitalen Versorgungsangeboten (DiVAs) im Rahmen der ZDG mitzuwirken?

Ich arbeite schon seit längerem mit Medical-Applikationen (Apps). In den letzten Jahren gab es tolle Entwicklungen, hin zu wirklich professionellen Angeboten, die einen echten Mehrwert in der Patientenbetreuung darstellen. Ich unterstütze das Ansinnen, gute und ausgefeilte Apps in die Behandlung „offiziell“ mit einbeziehen zu können.

Im Rahmen der ZDG haben Sie drei verschiedene digitale Versorgungsangebote für Patientinnen und Patienten zur Auswahl. Wonach entscheiden Sie, welche DiVA Sie einer Patientin oder einem Patienten empfehlen? Was berücksichtigen Sie? Wie beziehen Sie die Patientin oder den Patienten mit ein?

Ich arbeite mit der App, bei der ich den größten Mehrwert für Patientin oder Patient und Ärztin oder Arzt sehe: Es ist wichtig, dass die Anwendung die richtigen Kriterien und Aspekte der Erkrankung und Behandlung beleuchtet. Damit erfährt die Patientin oder der Patient wirklich mehr über seine Diagnose. Sie oder er lernt dabei, relevante Einflussfaktoren auf die Entstehung seiner Kopfschmerzen aber auch Ergebnisse von Therapien zu beurteilen und zu berücksichtigen. Für die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt ist die statistische Auswertung eine enorme Hilfe, Therapiekonzepte zu überprüfen und individuell anzupassen.

Wie groß ist die Bereitschaft Ihrer Patientinnen und Patienten an der Testung digitaler Versorgungsangebote mitzuwirken? Welche Rückmeldungen haben Sie bisher erhalten? Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach ausschlaggebend, ob Patientinnen und Patienten sich für die Nutzung einer DiVA entscheiden?

Nimmt man sich etwas Zeit, Patientinnen und Patienten ausreichend über Sinn und Zweck der Apps zu informieren, ist die Bereitschaft zur Anwendung sehr gut. Die Angebote werden in aller Regel genutzt und die gewonnenen Informationen angenommen. Bei einfacheren Apps (weniger konkrete Fragen, einfachere Handhabbarkeit) ist die Nutzung zu Beginn zwar höher. Längerfristig jedoch überwiegen auch für die Patientinnen und Patienten die Vorteile von Apps, die tiefer und individueller auf die Beschwerden eingehen.

Welche zusätzlichen Aufgaben sind für Sie und Ihr Praxisteam mit der Nutzung der DiVAs entstanden? Wo sehen Sie mögliche Entlastungen durch digitale Versorgungsangebote?

Wir beraten bei Handhabung der App. Dabei entsteht für mein Team und mich zusätzlicher Aufwand. Eine Entlastung könnte eine digitale Schnittstelle zwischen App und Praxissoftware sein. Es wäre zum Beispiel gut, wenn die Verlaufsdaten automatisch an die Praxissoftware übermittelt werden könnten. Auch eine Alarmfunktion bei unvorhergesehenen Ereignissen (z.B. akute Verschlechterung durch andere Ursache, Medikamentenüberdosis), die die Patientin oder der Patient eventuell selbst nicht einzuschätzen vermag, könnte aktuelle Daten direkt an den behandelnden Arzt weiterleiten.

Welchen Nutzen werden digitale Versorgungsangebote (z. B. Apps) zukünftig für die Behandlung und Kommunikation mit Patientinnen und Patienten haben?

Ich denke, sie werden deutlich an Relevanz gewinnen. In der zunehmend digital versierten Gesellschaft, verbesserter KI und gleichzeitiger Sicherung des Datenschutzes wird die Nachfrage an solchen Tools zunehmen. 

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