Drei Fragen zur DiVA-Testung im Bereich Migräne

Frau Frisch ist Geschäftsführerin der ZIES gGmbH und entwickelte mit ihrem Team die App Kopfschmerzwissen. Sie berichtet über ihre Motivation und Erfahrungen aus der DiVA Testung Kopfschmerz/Migräne.

Kurzbiografie

Karin Frisch ist Geschäftsführerin der gemeinnützigen ZIES gGmbH. Zusammen mit ihrem Team und medizinischen Expertinnen und Experten entwickelte die ehemalige Lehrerin die App „Kopfschmerzwissen“, die im Rahmen der ZDG-Testung erprobt wurde. Die ZIES gGmbH verantwortet zahlreiche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in Schulen, Hochschulen, Krankenhäusern und anderen Betrieben.

Wie unterstützt Ihre App oder Ihre digitale Anwendung genau die Ärztinnen und Ärzte? Und wie unterstützt sie die Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige?

„Kopfschmerzwissen“ fördert und ermöglicht die genaue Dokumentation von Kopfschmerzen gemäß ICHD-3 (internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen), eingenommenen Medikamenten und deren Wirksamkeit. Die Daten werden in einem Bericht exportiert, der die behandelnden Ärztinnen und Ärzte bei der diagnostischen Abklärung und Therapieplanung unterstützt. Die Nutzerinnen und Nutzer erhalten durch den Kopfschmerz-Schnelltest eine erste Einschätzung ihrer Beschwerden. Mit der Tagebuchfunktion erfassen sie mögliche Triggerfaktoren. Alle Angaben werden ausgewertet und die Ergebnisse im Analysebereich übersichtlich dargestellt. Die Nutzerinnen und Nutzer erhalten individuelle Hinweise, worauf Sie bei der Vorbeugung von Kopfschmerzen besonders achten sollten. Infobuttons bieten Zugang zu vertiefendem Wissen. Eine Entspannungsübung und differenzierte Erinnerungsfunktionen helfen dabei, sinnvolle Veränderungen im Alltag umzusetzen. Schritt für Schritt entwickeln die Patientinnen und Patienten so die nötige Gesundheitskompetenz, um mit ihrer Kopfschmerzerkrankung besser umzugehen, Schmerzattacken nachhaltig zu verringern oder ganz zu vermeiden.

Was war für Sie der größte Anreiz, an den Testungen durch das Bundesgesundheitsministerium teilzunehmen? Welche Erwartungen hatten Sie und wurden diese erfüllt?

Uns ging es in erster Linie darum, Informationen über die Nutzung unserer App in der Arztpraxis zu gewinnen. Diese Erwartung wurde durch die Analyse der Nutzungsdaten und einer Befragung der Ärztinnen und Ärzte teilweise erfüllt. Bei der Auswertung wurden die Befragungsergebnisse zu allen Apps zusammengefasst. Die Befragung der Patientinnen und Patienten war aufgrund der vorgegebenen Fragen und des Methodendesigns für uns weniger ergiebig. Dadurch konnten wir sie für die weitere Planung, z. B. zusätzlicher Studien, kaum nutzen. Ein großer Gewinn war der Austausch mit den beteiligten Ärztinnen und Ärzten selbst. Hier haben wir Erkenntnisse gewonnen, die auch direkt in die Optimierung der App eingeflossen sind.

Welche Erkenntnisse aus der ZDG waren für Sie besonders wichtig? Inwieweit fließen sie in die Weiterentwicklung der App ein bzw. inwieweit können Sie diese für Ihre weitere Arbeit nutzen?

In erster Linie bestätigten die Projektergebnisse unsere Erwartungen: „Kopfschmerzwissen“ kann im Praxisalltag einen wertvollen Beitrag zur Therapie und zur Vermeidung von Kopfschmerzattacken leisten. Der Austausch im Projekt führte auch dazu, bestimmte Funktionen zu erweitern, etwa die Erfassung von Medikamenten, die nun auch mithilfe eines Barcodescanners möglich ist. Dies erleichtert die Interpretation des Berichts für die Ärztinnen und Ärzte. Zu guter Letzt zeigten unsere Erfahrungen, wie wichtig klare und verständliche Informationsmaterialien sind, damit eine App zum Einsatz kommt. Das betrifft sowohl die Aufklärung der Patientinnen und Patienten, als auch die Kommunikation gegenüber den Ärztinnen und Ärzten.

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