Interview zur DiVA-Testung für pflegende Angehörige im Rahmen der Zukunftsregion Digitale Gesundheit

Katja Koerdt, Gründerin des Unternehmens All about Family, berichtet über die Gründe zur Teilnahme an der ZDG sowie Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen im Rahmen der DiVA Testung im Bereich der Organisation des Pflegealltags pflegender Angehöriger.

Kurzbiografie

Katja Koerdt ist Diplom-Kauffrau und Marketingstrategin. Nach ersten Stationen in Agenturen und Unternehmen im In- und Ausland hat sie sich 2003 zunächst mit einer Agentur für strategische Markenberatung selbständig gemacht. Es folgte 2009 die Gründung des Unternehmens All About Family. Als Mutter von drei Kindern ist ihr das Family Cockpit eine Herzensangelegenheit.

Wie unterstützt Ihre App oder Ihre digitale Anwendung genau die Ärztinnen und Ärzte/ Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten? Und wie unterstützt sie die Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige

Das Family Cockpit ist ein digitaler Pflegeplaner. Er unterstützt Familien bei der gemeinsamen Organisation von Pflege- oder Sorgeaufgaben. Wer sich um ein pflegebedürftiges Familienmitglied kümmert, sieht sich oft einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Aber niemand sollte das ganz allein machen müssen. Mit dem Family Cockpit ist es möglich, die Aufgaben und Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen – innerhalb der Familie und außerhalb. Im Mittelpunkt der Anwendung steht der Kalender, auf den alle an der Pflege Beteiligten zugreifen können. Rund um die Terminplanung können weitere wichtige Informationen ausgetauscht und dokumentiert werden. Dazu gehören ganz alltägliche Dinge wie Einkäufe oder die Telefonnummer der Ärztin oder des Arztes. Ebenso wichtig ist die Dokumentation des Gesundheitszustands und der Medikamentengaben. Das Family Cockpit umfasst somit alle Aspekte des Pflegealltags, schafft Transparenz und die Sicherheit, dass die pflegebedürftige Person bestmöglich versorgt wird.

Was war für Sie der größte Anreiz, an den Testungen durch das Bundesgesundheitsministerium teilzunehmen? Welche Erwartungen hatten Sie und wurden diese erfüllt?

In der aktuellen Diskussion über die Zukunft der Pflege werden die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen, die nach wie vor die Hauptlast in der Pflege tragen, oft aus dem Blick verloren. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass das Pflegen eines Familienmitglieds einen hohen emotionalen und physischen Einsatz fordert. Mit der Testung kann es gelingen, dieses zumindest für einen kurzen Moment wieder ins Blickfeld zu rücken. Das unterstützen wir gerne. Wir würden uns wünschen, dass durch das Projekt ein Anreiz entsteht, konkrete Lösungen, die zum Teil ja bereits bestehen, sichtbarer zu machen und aktiv zu fördern.

Welche Erkenntnisse aus der ZDG waren für Sie besonders wichtig? Inwieweit fließen sie in die Weiterentwicklung der App ein bzw. inwieweit können Sie diese für Ihre weitere Arbeit nutzen?

Die Testung hat uns zum einen gezeigt, dass ein echter Bedarf an Unterstützung bei der Organisation des Pflegealltags besteht und dass es gleichzeitig zu wenig Wissen über bereits vorhandenen Lösungen gibt. Zum anderen haben wir sehr konkrete Anregungen erhalten, wie wir den Nutzen des Family Cockpit für die pflegenden Angehörigen weiter erhöhen können. Einige dieser Erkenntnisse aus der Testung sind bereits in die Weiterentwicklung eingeflossen. Es würde uns besonders freuen, wenn die Erkenntnisse auch einen Beitrag dazu leisten, die lang erwartete Verordnung für die Zulassung von digitalen Pflegeanwendungen nun endgültig auf den Weg zu bringen.

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