Europäische Solidarität: 1.022 schwerverletzte und schwerkranke Ukrainer in Deutschland medizinisch behandelt

Veranstaltung mit Innenministerin Faeser, Gesundheitsminister Lauterbach, EU-Kommissar Lenarčič, ukrainischem Botschafter Makeiev und BBK-Präsident Tiesler am Flughafen Köln/Bonn

12. März 2024

Seit März 2022 werden angesichts des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs schwerverletzte und schwerkranke Ukrainerinnen und Ukrainer evakuiert und in Deutschland und anderen EU-Staaten medizinisch behandelt. Kürzlich wurde der 1.000ste Patient nach Deutschland gebracht, inzwischen sind es 1.022. Es handelt sich neben 692 Soldatinnen und Soldaten auch um Zivilistinnen und Zivilisten, darunter auch Kinder.

EU-weit erfolgten bisher 3.137 Aufnahmen (davon 1.903 Militärangehörige). Damit hat Deutschland weiterhin mit Abstand die meisten verwundeten und schwerkranken Menschen evakuiert. Norwegen hat 369, Polen 310 und Spanien 249 Patienten übernommen. Es überwiegen kriegstypische (Mehrfach-)Verletzungsmuster, wie Schuss-, Explosions- und Sprengverletzungen, Verbrennungen oder der Verlust von Gliedmaßen.

Dass bereits 1.000 schwerverletzte ukrainische Patienten in deutschen Kliniken behandelt werden mussten, lässt das unermessliche Leid erahnen, das Putins grausamer Angriffskrieg verursacht. Und es ist Beleg für die perfide Strategie des russischen Präsidenten, auch Krankenhäuser und Gesundheitsinfrastruktur zu zerbomben. Deutschland ist stolz darauf, so viele schwerverletzte ukrainische Soldaten hervorragend versorgt zu haben. Das wird in der Ukraine anerkannt und wird fortgesetzt.

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach

Seit zwei Jahren sterben durch Putins mörderischen Krieg jeden Tag Menschen in der Ukraine. Viele Soldaten, aber auch viele Menschen in der Zivilbevölkerung erleiden furchtbare Verletzungen. Die schwerverletzten Kinder nach den russischen Raketenangriffen zu sehen, zerreißt uns allen das Herz. Für uns war von Beginn an klar: Wir stehen an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer. Die medizinische Behandlung von inzwischen mehr als 1.000 schwerverletzten und schwerkranken Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland ist ein Zeichen unserer starken humanitären Unterstützung – und ein Gebot der Menschlichkeit. Mein Dank gilt allen Kliniken, Hilfsorganisationen und Behörden, die dies ermöglichen. Unsere Unterstützung für die Ukraine setzen wir mit aller Kraft fort.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser

Wir sind hier nations-, organisations- und aufgabenübergreifend versammelt als Zeichen für eine gemeinsame europäische Solidarität und unseren Rückhalt für die Ukraine. Mein Dank gilt allen Beteiligten auf nationaler, aber auch internationaler, operativer, aber auch strategischer Ebene, die dies durch ihren unermüdlichen Einsatz ermöglichen!

BBK-Präsident Ralph Tiesler

Anlässlich der 1.000sten Verlegung kommen am heutigen 12. März 2024 Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der Europäische Kommissar für Krisenmanagement Janez Lenarčič, der Botschafter der Ukraine in Deutschland Oleksii MakeievMatthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) Nordrhein-Westfalen, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Regierung Norwegens, der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Ralph Tiesler, sowie Vertreterinnen und Vertreter der großen deutschen Hilfsorganisationen am Flughafen Köln/Bonn zusammen.

Die Evakuierung und Versorgung von schwerverletzten und schwerkranken Ukrainerinnen und Ukrainern ist ein wesentlicher Baustein der humanitären Unterstützung Deutschlands für die ukrainische Zivilbevölkerung, die unter der unvermindert massiven Brutalität des russischen Angriffskriegs leidet. Bund und Länder greifen dabei auf ihre Erfahrungen in der Corona-Pandemie zurück: Für die Verlegung wird der Kleeblatt-Mechanismus mit seinen fünf Länder-Regionen und dem Lagezentrum im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als dem sechsten Kleeblatt genutzt. Die internationale Koordination erfolgt über das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union.

Weitere Hilfeleistungen Deutschlands

Neben der Evakuierung von Schwerverletzten und Schwerkranken leistet Deutschland umfassende weitere humanitäre Unterstützung für die Ukraine. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert alle über das EU-Katastrophenschutzverfahren eingehenden Hilfeersuchen. THW und BBK wickeln Hilfsgütertransporte ab. Insgesamt hat Deutschland bereits 500 Hilfstransporte durchgeführt. Der Warenwert der bislang angebotenen Hilfsleistungen für die Ukraine und ihre Anrainerstaaten beträgt ca. 251,6 Mio. Euro (inkl. Großspenden, überwiegend medizinisches Material, Medikamente, Kraftfahrzeuge und Transporter, CBRN-Gegenmaßnahmen und Unterstützung des Energiesektors). 

Der THW-Einsatz während des russischen Angriffskriegs gegen die gesamte Ukraine ist der bisher größte Logistikeinsatz in der Geschichte des THW. Mit den Hilfsgütern werden insbesondere die frontnahen Gebiete sowie der ukrainische Zivil- und Katastrophenschutz, der in der Ukraine auch den Bereich Feuerwehr und Rettungswesen umfasst, unterstützt. Das THW hat unter anderem folgende Hilfsgüter beschafft:

  • Mehr als 280 Fahrzeuge, wie große Kipper, Feuerwehrfahrzeuge und Spezialfahrzeuge (Hubarbeitsbühnen, Saug-/Spülfahrzeuge oder Tankwagen).
  • Knapp 100 Baumaschinen, wie Kettenbagger, Raupen, Baggerlader, Teleskopradlader sowie Abriss-Bagger.
  • Energie: 1.300 Stromerzeuger im Bereich 15-1250 kVA, 400 Stromerzeuger im Bereich 5-10 kVA sowie 20 Batteriespeicher.
  • Wärme: Mehr als 1.100 Heizgeräte, wie Ölheizgeräte oder Warmlufterzeuger.
  • Unterkunft: rund 30 Wohncontainer, 8 Dusch- und Sanitärcontainer, 180 Zelte, 8 Feldküchen sowie Schlafsäcke, Isomatten und Decken.
  • CBRN-Schutz: 1.600 Schutzanzüge, 8.000 Einmalschutzanzüge, 4.500 Masken, 24.000 Filter für die Masken sowie weiteres Schutzmaterial, wie Handschuhe und Gummistiefel.
  • Wasserversorgung: Hochwertige Laborausstattung, 12 Tiefbrunnenpumpen, drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen.

Darüber hinaus unterstützt die Bundesregierung die Ukraine bei der Gesundheitsversorgung ihrer Bevölkerung durch zahlreiche Projekte zur Aus- und Weiterbildung von dringend benötigtem medizinischem Fachpersonal, zum Aufbau von Versorgungskapazitäten für Erwachsene und Kinder mit Prothesen oder zur telemedizinischen Begleitung bei der Behandlung von Schwerverletzten durch deutsche Expertinnen und Experten. Seit Februar 2022 sind, gefördert durch die Bundesregierung, zahlreiche Netzwerke zwischen Kliniken in Deutschland und der Ukraine entstanden, um die Ukraine umfassend mit Know-How, Geräten und Behandlungsmaterialien zu versorgen.

Hinweis
Sehr geehrte Damen und Herren, Sie nutzen leider eine Browser-Version, die nicht länger vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt wird. Um das Angebot und alle Funktionen in vollem Umpfang nutzen zu können, aktualisieren Sie bitte ihren Browser auf die letzte Version von Chrome, Firefox, Safari oder Edge. Aus Sicherheitsgründen wird der Internet Explorer nicht unterstützt.