Rückblick, Einblick, Ausblick - Abschlussveranstaltung der ZDG

Berlin-Mitte am 9. November 2022 - Nach drei Jahren kommen im Humboldthafen die Teilnehmenden, Unterstützerinnen und Unterstützer und Verantwortlichen der „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“ (ZDG) endlich zusammen. Trotz Corona und den damit verbundenen Herausforderungen und Widrigkeiten haben sie alle an der Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) teilgenommen.

Die ZDG bestand aus zwei Handlungssträngen: Der Erprobung von Gesundheitsapps im praktischen Versorgungsalltag sowie der Umsetzung von Modellvorhaben, in denen insbesondere das Zusammenspiel von unterschiedlichen Versorgungsakteuren mit Hilfe von digitalen Technologien erprobt wurde.

Die erste Hälfte der Veranstaltung war dem fachlichen Austausch und Rückblick auf die gemeinsamen Erkenntnisse gewidmet. Nach der Begrüßung und Einführung durch Friederike Botzenhardt, Leiterin des Referats „Innovationsfonds und Zukunftsregion Digitale Gesundheit“, präsentierten sich acht der elf im ersten Handlungsstrang geförderten Modellvorhaben in zehnminütigen Pitches.

Eröffnung der Veranstaltung

Für uns war in der ZDG besonders wichtig, Patientinnen und Patienten bzw. Leitungserbringenden die unmittelbare Nutzung der verschiedenen Technologien zu ermöglichen und deren Einsatz im praktischen Versorgungsalltag zu testen. Wir haben uns besonders gefreut, dass viele der von uns angesprochenen Personen so zum ersten Mal selbst Erfahrungen mit digitalen Tools und Prozessen sammeln konnten – und an vielen Stellen dadurch auch Vorbehalte abgebaut wurden.

Friederike Botzenhardt

Wer sich intensiver mit den Ergebnissen der Projekte auseinandersetzen wollte, konnte sich in der anschließenden Mittagspause auf dem gut besuchten Marktplatz der Ideen direkt an die Projektverantwortlichen wenden. Beim Mittagsbuffet knüpften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen den Ständen munter Kontakte und tauschten Erfahrungen aus – sah man sich nach vielen digitalen Treffen in der Vergangenheit nun doch zum ersten Mal persönlich.

Pitch der Modellprojekte
Marktplatz der Ideen

Für die Geschäftsstelle der ZDG präsentierte anschließend deren ehemaliger Leiter, Prof. Dr. Tobias Müller, die Kernergebnisse der App-Testungen. Er zeigte anhand der Antworten von befragten Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen, dass die Bereitschaft für den Einsatz von Gesundheitsapps hoch ist. Die ZDG-Erfahrungen wurden überwiegend sehr positiv bewertet und die Rolle der Behandelnden als zentral für den gelungenen Einsatz von Gesundheitsapps eingeschätzt. Hemmnisse bestanden, wenn, dann zumeist aus technischen Herausforderungen, fehlenden modernen Geräten, passenden Schnittstellen oder der mangelnden Zeit in den Praxisabläufen.

Zwar wollten am Ende der Testung nicht alle Beteiligten digitale Tools auch weiterhin nutzen; die überwiegende Mehrheit gab allerdings an, dass die Teilnahme an der ZDG für sie bereichernd war. Der partizipative Gedanke der ZDG hat sich damit für uns gut erfüllt. 

Prof. Dr. Tobias Müller

Die anschließende Paneldiskussion zwischen Teilnehmenden der ZDG und Verantwortlichen aus dem BMG bewertete den neuartigen Ansatz der Initiative. Es habe sich bewährt, mit den Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens im realen Versorgungsalltag zu testen und auch Anbietern von digitalen Lösungen die Möglichkeit zu geben, direktes Feedback von Nutzerinnen und Nutzern zu erhalten. Darüber hinaus hätten viele Patientinnen und Patienten es wertgeschätzt, dass durch die Vorauswahl der vielen verfügbaren Lösungen durch das BMG ein erleichterter Zugang zu einem für Ungeübte zunächst unübersichtlichen Versorgungsbereich geschaffen wurde. Einigen waren sich auch alle Panelistinnen und Panelisten, dass sie sich trotz bestehender Hürden auch zukünftig weiter für die Digitalisierung einsetzen würden, sich dabei aber auch noch etwas mehr Unterstützung wünschen würden.

1. Panel

Den zweiten Teil der Veranstaltung am Nachmittag eröffnete Dr. Susanne Ozegowski gemeinsam mit Moderator Fero Andersen. Die Leiterin der Abteilung „Digitalisierung und Innovation“ im Gesundheitsministerium berichtete unter anderem von der derzeitigen Entwicklung der Digitalisierungsstrategie Gesundheit und Pflege. Klar sei, dass dabei auch die Erkenntnisse der ZDG in die Digitalisierungsstrategie einfließen und der partizipative Prozess der ZDG insofern in der Erarbeitung der Digitalisierungsstrategie weitergeführt würde, so Ozegowski.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schaffen wir nur zusammen – wir laden deswegen alle Akteure ein, sich weiterhin aktiv bei der Digitalisierung einzubringen und den guten Austausch mit dem Gesundheitsministerium weiter zu pflegen.

Dr. Susanne Ozegowski

Welche ZDG-Erkenntnisse dies sein könnten und auf welche Handlungsfelder der Strategie diese einzahlen, präsentierte Laura Sulzer (Prognos AG). Die Projektleiterin der wissenschaftlichen Begleitung der Zukunftsregion zeigte in ihrem anschaulichen Vortrag, dass in der vielschichtigen und umfangreichen Initiative genau die Kernpunkte adressiert wurden, die mitentscheidend für das Gelingen der Digitalisierung im Gesundheitswesen sind: Akzeptanz, Begeisterung und Befähigung bei den Versicherten und den Leistungserbringerinnen und Leistungserbringern.

So ging es in der sich anschließenden Paneldiskussion denn auch vor allem darum, welche weiteren Faktoren gegeben sein müssen, um das bereits bestehende Interesse der Beteiligten an der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu fördern und auch Skeptikerinnen und Skeptiker zu überzeugen. Schnell war klar, dass jedes weitere der acht Handlungsfelder der Digitalisierungsstrategie großen Einfluss auf die Motivation der Menschen hat, die Digitalisierung mitzutragen: von den regulatorischen Rahmenbedingungen, über die Optimierung der Versorgungsprozesse, zur Förderung der Patientensouveränität und digitalen Kompetenzen, bis hin zur Weiterentwicklung der Technologien und Anwendungen, Daten, Datenmodelle und Schnittstellen.

2. Panel

Warum sie der Digitalisierung im Gesundheitswesen trotz der hohen Komplexität und der bestehenden Hürden positiv und zuversichtlich gegenüberstehen, darüber tauschten sich Dr. Susanne Ozegowski und Matthias Mieves, MdB und Mitglied in den Ausschüssen für Gesundheit und Digitales, im Abschlussgespräch aus. Digitalisierung sei zwar ein langwieriger Prozess, für den es Geduld, Mut und viel Überzeugungs- und Willenskraft brauche. Aber die Teilnehmenden der ZDG hätten bewiesen, dass es starke Mitstreiterinnen und Mitstreiter gibt, mit denen es möglich ist, die Digitalisierung umzusetzen und ihre Vorteile denen zugute kommen zu lassen, um die es im Kern geht: die Patientinnen und Patienten.

Panel mit Dr. Susanne Ozegowski und Matthias Mieves
Stand: 19. Dezember 2022
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