Pilotierung einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung (eTB)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“
© Copyright: getty images / Team Static
Doktor in Pathologie
Projektleitung
Statistisches Bundesamt (StBA)
Referat H11 – Gesundheitsstatistiken
Dr. Olaf Eckert
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Projektlaufzeit
01.07.2019 bis 31.12.2023
Projektbeteiligte
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Motivation
Todesbescheinigungen, auch Totenscheine oder Leichenschauscheine genannt, werden nach Feststellen des Todes ausgestellt und enthalten allgemeine Daten und die Ergebnisse der ärztlichen Leichenschau. Der Tod einer Person ist somit gutachterlich bestätigt. Todesbescheinigungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Es handelt sich jedoch aktuell immer um ein Papier-Formular mit mehreren Durchschlägen. Auch die einzelnen Seiten unterscheiden sich voneinander. Eingeschränkte Lesbarkeit und fehlende Eintragungen bedingen Übertragungsfehler bzw. Nachfragen. Dadurch wird die Papier-Todesbescheinigung nicht allen Interessengruppen gerecht. Das Standesamt kann die Sterbeurkunde beispielsweise nur verzögert ausstellen. Wichtige Aufgaben des Gesundheitsamts wie Infektionsschutz, Hygieneüberwachung und Abwehr von Gesundheitsgefahren werden erschwert.
Ziele und Vorgehen
Ziel des Projekts „Pilotierung einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung (eTB)“ ist es, einerseits den Mehrwert einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung und andererseits die Vorteile der Digitalisierung des Prozesses aufzuzeigen. Damit soll die Grundlage für eine bundesweite Einführung geschaffen werden, um Qualität, Vergleichbarkeit und Verfügbarkeit der Daten zu verbessern. Es handelt sich um ein nationales Forschungs- und Entwicklungsprojekt aus dem IT-Bereich. Oberstes Ziel ist es, dass allen Interessengruppen aus dem Bereich Todesbescheinigung schneller, qualitativ hochwertigere Daten zur Verfügung gestellt werden sollen.
Perspektiven für die Praxis
Die Daten der Todesursachenstatistik stellen eine wichtige Grundlage zur Ermittlung wichtiger Gesundheitsindikatoren wie Sterbeziffern, verlorene Lebensjahre und vermeidbare Sterbefälle dar. Die Ergebnisse dieses Projekts können dazu beitragen, dass Daten schneller verfügbar gemacht werden, um auf saisonal auftretende Gesundheitsgefährdungen wie Hitze-, Grippewellen oder Pandemien reagieren zu können. Aus den Ergebnissen des Vorhabens können Handlungsempfehlungen und Strategien z. B. für die epidemiologische Forschung, den Bereich Prävention (Krebsfrüherkennung, vermeidbare Sterbefälle) und die Gesundheitspolitik abgeleitet werden. Zudem kann die Umsetzung der Projektergebnisse zu einer deutlichen Entlastung für Amtsärztinnen und -ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst führen, etwa durch eine Reduktion manueller Prüf- und Auswertungstätigkeiten.
Weitere Informationen
-
Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.
-
Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.