Gesundheitsrisiko Hitze
Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung, Hitzschlag: Die spürbaren gesundheitlichen Folgen der Hitze können in den Sommermonaten gravierend sein. Besonders betroffen: Menschen ab 65, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder
In einigen Fällen kann das auch zum Tod führen. Hitze wird aber nur in seltenen Fällen als direkte Todesursache gemeldet bzw. identifiziert. Oft sind Vorerkrankungen die eigentliche Todesursache. Das Robert Koch-Institut (RKI) nimmt statistische Modellierungen vor, um die „Übersterblichkeit“ abzuschätzen. In diese Auswertungen fließen u.a. die Temperaturdaten des DWD und die Mortalitätsdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ein.
Auf der Grundlage dieser Schätzungen führte der extreme Hitzesommer 2003 in Deutschland zu etwa 7600 Todesfällen. Auch in den Jahren 2006 und 2015 waren jeweils über 6000 hitzebedingte Todesfälle in Deutschland zu beklagen. Der ausgeprägte Hitzesommer 2018 und die ebenfalls sehr heißen Folgejahre 2019 und 2020 haben nach Berechnungen des RKI rund 19.000 hitzebedingte Sterbefälle zur Folge gehabt. Nach Einschätzung des RKI führten die wiederholten Hitzewellen und ihr Auftreten über einen langen Zeitraum von Mai bis Oktober 2022 zu einer Übersterblichkeit von etwa 4500 Menschen.
Fragen und Antworten zu Hitzewellen
Wann spricht man von einer Hitzwelle, welche Daten zu den Gefahren liegen vor und welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Bevölkerung zu schützen? - das und mehr klärt unser FAQ.
Für einen guten Schutz vor Ort!
Hitzeschutz hat für das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hohe Bedeutung. Diesem Thema müssen wir uns als Gesellschaft insgesamt und speziell im Gesundheitswesen verstärkt widmen. Deshalb klärt das BMG auf, vernetzt und unterstützt.
Die Länder und die Kommunen sind wiederum zuständig für Hitzemaßnahmen und Hitzeaktionspläne, mit denen sie sich kurz-, mittel- und langfristig besser auf Hitzephasen vorbereiten und damit die Bevölkerung vor Ort schützen können. Umfassende Empfehlungen zur Erstellung kommunaler Hitzeaktionspläne wurden von Bund und den Ländern bereits 2017 erarbeitet. Die Handlungsempfehlungen bestehen in Anlehnung an eine WHO-Leitlinie aus acht Kernelementen.
Mit Hitzeaktionsplänen auf die Lage vor Ort reagieren
Die konkreten Maßnahmen im Hitzeaktionsplan variieren von Kommune zu Kommune – jeder Plan muss ortsspezifische Gegebenheiten berücksichtigen und entsprechende Lösungen finden. Etwa neue Konzepte der Stadtgestaltung und Bauleitplanung oder Maßnahmen für mehr Stadtgrün, genauso wie kurzfristige Aktionen für mehr Verschattung. Auch spezielle Handlungsabläufe in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen oder Informationskampagnen können Teil des Plans sein; ebenso das Monitoring.
Immer mehr Bundesländer, Städte und Kommunen haben sich in der letzten Zeit auf den Weg gemacht, indem sie bereits eigene Hitzeaktionspläne implementiert haben oder planen dies zu tun.
Aufklären, vernetzen, unterstützen!
Das BMG wirkt auf unterschiedlichen Ebenen darauf hin, dass das Thema Hitzeschutz noch mehr in die Breite getragen wird. Auch die Bundesländer haben Ihrer Verantwortung in diesem Bereich Rechnung getragen. So hat die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) im September 2020 beschlossen, bis 2025 eine flächendeckende Erstellung von Hitzeaktionsplänen in Kommunen voranzutreiben.
Ziel des BMG ist, wissenschaftliche Kenntnisse zum Thema Hitze weiter zu verbessern, bestehende Initiativen und „Good-Practice“-Ansätze für eine gute Hitzevorsorge zu vernetzen sowie verlässliche und passgenaue Informationsangebote bereitzustellen. Damit sorgen wir dafür, dass vor Ort in den Kommunen und in den Einrichtungen des Gesundheitswesens ein effektiver Hitzeschutz organisiert werden kann.
Aktuelles
Am 20. November 2023 hat sich Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach mit Expertinnen und Experten in einer Statuskonferenz zum Hitzeschutzplan beraten, um im kommenden Sommer bestmöglich vorbereitet zu sein. Für das Frühjahr 2024 sind weitere Beratungen geplant.
Die Anpassung an Klimaveränderungen ist zur Daueraufgabe geworden. Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz.
Die Unterstützung des Bundes basiert auf drei Säulen
Weitere Informationen
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Webportal "Klima Mensch Gesundheit"
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sammelt auf einer Themenseite Informationen und Empfehlungen u. a. zu Hitze, Hitzeschutz sowie UV-Strahlung und dem Klimawandel.
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Kompetenter Hitzeschutz für Kommunen
Die BMG geförderte Webplattform „hitzeservice.de“ der LMU München gibt kommunalen Entscheidungsträgern ein praxisnahes Werkzeug, um eigene Hitzeschutzmaßnahmen umzusetzen.
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Daten aus dem RKI-Gesundheitsmonitoring
Das Robert Koch Insititut informiert jährlich zur hitzebedingten Mortalität in Deutschland.