Detektion, Verbreitung und Gefährlichkeit des hochpathogenen bakteriellen Erregers Francisella tularensis ssp. holarctica (Tularämie) und anderer Francisellaceae in Deutschland (FVID)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“

Flussschema: Durchführung und Ziele des Projektes

Motivation

Bei der Tularämie („Hasenpest“) handelt es sich um eine seltene Infektionskrankheit, die durch den bakteriellen Erreger Francisella tularensis und seine Unterarten ausgelöst wird. Eine Infektion kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, beispielsweise über Hautverletzungen, durch das Einatmen von erregerbelasteten Aerosolen, über die Nahrung oder durch Zecken. Aufgrund ihrer Seltenheit wird die Tularämie in der Regel erst spät diagnostiziert und ist oftmals mit erheblichem persönlichem Leid für die Betroffenen verbunden, kann aber auch als weitestgehend unkomplizierte grippeähnliche Erkrankung wahrgenommen werden. Die Gefahr der Tularämie für die Bevölkerung und ihre Bedeutung für das deutsche Gesundheitswesen sind derzeit nicht belastbar abzuschätzen. Gründe dafür sind die noch eingeschränkte Kenntnis der Verbreitung der Erreger in der Umwelt sowie ihrer Wirte. Gleichzeitig ist jährlich eine deutliche Zunahme von Infektionen zu beobachten. Die effektive Infektionsprävention und Versorgung erfordern umfassende Kenntnisse der Erregerverbreitung in Deutschland sowie deren verlässlichen Nachweis in Patienten- und Umweltproben.

Projektleitung

Robert Koch-Institut
Priv.-Doz. Dr. Klaus Heuner
Seestr. 10
13353 Berlin

Projektlaufzeit

01.09.2022 bis 31.08.2025

Ansprechperson

Dr. Angela Steinbach
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Ziele und Vorgehen

Grundlegendes Vorhabenziel ist die Entwicklung von unterschiedlichen Methoden für die Diagnostik und die Identifizierung von Bakterien der Familie Francisellaceae und die Charakterisierung ihrer Verbreitung und Virulenz. Es sollen hochsensible Verfahren weiterentwickelt und erprobt werden, die künftig den Nachweis aller Francisellaceae-assoziierten Infektionen anhand des spezifischen Erbgutes (DNA) der einzelnen Erreger ermöglichen sollen und damit die Diagnostik verbessern können. Es sollen sowohl klinisch relevante Aspekte der in Deutschland verbreiteten Erreger-Subspezies (Unterarten), als auch Umwelt- (Nischen, Reservoire) und Verbreitungsaspekte (Vorkommen weiterer Spezies) untersucht werden. Dabei sollen sowohl Proben von Patientinnen und Patienten mit nachgewiesener Tularämie, als auch Umwelt- und Wasserproben sowie Zecken analysiert werden.

Perspektiven für die Praxis

Die Erweiterung der bereits zur Verfügung stehenden Methodik soll Diagnostik und Forschung beim Nachweis und bei der Identifizierung dieser Erregergruppe unterstützen und deren Verbreitung in Deutschland klären. Das Projekt kann einen Beitrag zur Erweiterung des vorhandenen Wissens leisten und die Patientensicherheit im Sinne der Verbesserung der Versorgungsqualität stärken. Die etablierten Nachweismethoden können auch zur eindeutigen Identifizierung des Erregers bei erkrankten Reisenden aus anderen Endemiegebieten herangezogen werden.

Stand: 27. Juni 2023
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