Wissenschaftliche Begleitung der Einführung einer Immunisierung gegen Respiratorische Synzytialviren (RSV) in Deutschland: Akzeptanz, Umsetzung und Effektivität (RAVE)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
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Mutter, Vater und Kind
Projektleitung
Robert Koch-Institut (RKI)
Dr. Thomas Harder
Nordufer 20
13353 Berlin
Projektlaufzeit
01.11.2024 bis 31.12.2027
Motivation
Infektionen durch Respiratorische Synzytialviren (RSV) zählen bei Säuglingen und Kleinkindern zu den häufigsten Erregern der unteren Atemwege. RSV-Infektionen können insbesondere bei Säuglingen, aber auch bei älteren Erwachsenen und Personen mit Grunderkrankungen zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege führen. Seit 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Neugeborenen und Säuglingen in ihrer ersten RSV-Saison eine einmalige passive Immunisierung mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab. Außerdem empfiehlt die STIKO älteren Erwachsenen (Personen ab 75 Jahren und Personen mit Vorerkrankungen ab einem Alter von 60 Jahren) eine einmalige Impfung gegen RSV. Hierfür stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung.
Ziele und Vorgehen
Das Ziel des Vorhabens RAVE besteht darin, die Einführung der neuen Prophylaxe-Maßnahmen zum Schutz Neugeborener, Säuglinge sowie älterer Erwachsener vor schwerverlaufenden RSV-Infektionen wissenschaftlich zu begleiten. Das Robert Koch-Institut erfasst im Rahmen des Projektes die Akzeptanz der Prophylaxe-Maßnahmen sowie mögliche Herausforderungen und Hürden. Darüber hinaus werden die Immunisierungsquoten in der Bevölkerung errechnet, um einen Rückschluss auf die Umsetzung der Impfempfehlung zu ziehen. Die Schutzwirkung der Impfung bei älteren Erwachsenen soll durch eine Kohortenstudie und Auswertung von Krankenkassendaten ermittelt werden. Weiterhin soll untersucht werden, wie man mögliche Resistenzentwicklungen bei RSV überwachen kann.
Perspektiven für die Praxis
Das Vorhaben soll zeigen, wie gut die verfügbaren Impfungen und Immunisierungen in Anspruch genommen werden und wo ggf. Barrieren für die Inanspruchnahme vorhanden sind. Darauf aufbauend sollen zielgerichtete Maßnahmen zur Steigerung der Inanspruchnahme der Prophylaxe-Maßnahmen entwickelt werden. Auch die Datenlage zur Effektivität der Impfung bei Älteren soll verbessert werden. Die Ergebnisse des Vorhabens dienen der STIKO dazu, ihre Empfehlung zur RSV-Prophylaxe zu überprüfen. Damit unterstützt das Vorhaben die Implementierung der STIKO-Empfehlung, mit dem Ziel, die Bevölkerung vor schweren Verläufen und Komplikationen zu schützen, Krankenhausaufenthalte zu reduzieren und die Versorgungslage zu verbessern.