Gesundheitswissen in Deutschland stärken

13. Mai 2016. Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich von der Informationsflut zu Gesundheitsthemen überfordert. Das zeigt eine repräsentative Studie der Universität Bielefeld gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem AOK-Bundesverband und der Universität Bielefeld hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe betont, wie wichtig es ist, das Gesundheitswissen in Deutschland zu stärken und die Verständigung im Gesundheitswesen zu verbessern.

13. Mai 2016

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland hat erhebliche Mühe, sich in der ständig anwachsenden Fülle an Gesundheitsinformationen zurechtzufinden und Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Das muss alle Verantwortlichen im Gesundheitswesen aufrütteln. Der schnelle Zugang zu immer mehr Informationen im Internet ist dabei Chance und Herausforderung zugleich. Denn im Internet lassen sich neuste wissenschaftliche Forschungsergebnisse nicht immer leicht von werblichen Angeboten und interessengeleiteten Empfehlungen unterscheiden. Nötig sind unabhängige, wissenschaftlich belegte und leicht verständliche Gesundheitsinformationen. Gerade das Arzt-Patienten-Gespräch ist entscheidend, um Patienten die Diagnose und Behandlung verständlich zu erklären. Denn je mehr Patientinnen und Patienten über Vorsorge, Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten wissen, desto besser können sie Krankheiten vorbeugen und informierte Entscheidungen treffen, die Therapie und Heilung unterstützen. Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung von Ärzten, Krankenkassen, Apotheken, Pflege-, Verbraucher- und Selbsthilfeverbänden und Behörden, um das Gesundheitswissen in ganz Deutschland zu verbessern. Dazu müssen alle Verantwortlichen im Gesundheitswesen an einen Tisch. Der ‚Nationale Aktionsplan für Gesundheitskompetenz‘, für den ich sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen habe, ist dafür ein wichtiger Baustein.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe

Wenn das Gesundheitswissen steigt, nutzt das jedem einzelnen Patienten, aber auch allen Verantwortlichen im Gesundheitswesen. Denn je mehr Wissen Patienten über ihre eigene Gesundheit, Krankheit, ihre Symptome und Behandlungsmöglichkeiten haben, desto erfolgreicher kann auch eine Therapie sein. Gleichzeitig ist Gesundheitswissen eine wichtige Grundlage dafür, dass etwa lebensstilbedingte Erkrankungen wie Diabetes erst gar nicht entstehen.

Arzt-Patienten-Gespräch

Wichtig ist vor allem auch das Arzt-Patienten-Gespräch, um Patienten die Diagnose und Behandlung verständlich zu erklären. Die sprechende Medizin muss deshalb in der Ausbildung und vor allem auch der Weiterbildung von Ärzten und Pflegenden eine stärkere Rolle spielen. Deshalb ist es gut, dass der Ärztetag im vergangenen Jahr die sprechende Medizin aufgegriffen und Maßnahmen angekündigt hat, um das Arzt-Patienten-Gespräch weiter zu verbessern. Die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen verfolgt das Ziel, dem Gespräch wieder den Stellenwert zu geben, den es in der Praxis verdient. So hat der Bewertungsausschuss, der sich aus Vertretern der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des GKV-Spitzenverbandes zusammensetzt und für Vergütungsfragen zuständig ist, die "Gesprächsziffern" im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) zum 1. Januar 2015 höher bewertet und wird das Thema auch in der nächsten Stufe der sogenannten EBM-Reform berücksichtigen. 

Nationaler Krebsplan

Im Rahmen des Nationalen Krebsplans hat das Bundesministerium für Gesundheit unterschiedliche Projekte für eine bessere Ansprache und Information der Patienten gefördert. Entwickelt wurde z.B. ein Musterlehrplan, der Studierende über den gesamten Verlauf des Medizinstudiums Fähigkeiten vermittelt, Wissen zur Diagnose und Therapie verständlich zu vermitteln und Patienten in der Therapie zu begleiten. Viele medizinische Fakultäten haben bereits zugesagt, sich an der Umsetzung des Lehrplans zu beteiligen. Der Musterlehrplan wurde beispielhalft für Krebserkrankungen erarbeitet, legt aber auch ganz allgemein die Grundlage für die ärztliche Gesprächsführung. (Weitere Informationen)

Präventionsgesetz

Mit dem Präventionsgesetz, das bereits im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist, wurde das Nationale Gesundheitsziel, das Gesundheitswissen in Deutschland zu erhöhen und die Selbstbestimmung der Patienten zu stärken, noch einmal verankert. Im Präventionsgesetz geht es auch darum, Gesundheitswissen wie eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung direkt dort zu vermitteln, wo die Menschen leben, lernen und arbeiten, z.B. in Kita oder Schule. Außerdem wurde die Beratung durch den Arzt in Präventionsfragen, z.B. in den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder und Jugendliche ausgebaut.

Gesundheitswissen langfristig verbessern

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe wird alle Beteiligten im Gesundheitswesen - Ärzte, Krankenkassen, Apotheken, Pflege-, Verbraucher- und Selbsthilfeverbände sowie Behörden - an einen Tisch bringen, um gemeinsam festzuhalten, welchen Beitrag jeder einzelne in seinem Bereich künftig leisten kann, um das Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern. Als wichtiger Baustein zur Überprüfung des Gesundheitswissens soll das Robert Koch-Institut im Rahmen des Gesundheitsmonitorings eine Erhebung zur Gesundheits- und Patientenkompetenz durchführen. Das liefert wichtige Kenntnisse darüber, welche Art der Wissensvermittlung von Gesundheitsthemen besonders erfolgreich ist.

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