Treffen der deutschsprachigen Gesundheits- und Sozialminister
Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, medizinische Grundversorgung und Rente: Über diese drei großen Themen tauschten sich die Gesundheits- und Sozialminister von Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, der Schweiz und Deutschland am 6./7. Oktober 2025 in Brienz (Schweiz) aus.
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Unterzeichnung Gemeinsame Erklärung des Gesundheits- und Sozialministerquintetts
Nach dem Treffen des Gesundheits- und Sozialquintetts erklärten die Ministerinnen und Minister:
„Wir sehen uns in den Sozial- und Gesundheitssystemen weiterhin mit vergleichbaren strukturellen, demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen konfrontiert. Diese erfordern koordiniertes, vorausschauendes Handeln – und dabei spielt der grenzüberschreitende Austausch im Rahmen des Treffens der Sozial- und Gesundheitsministerinnen und -minister eine zentrale Rolle. Um unsere Gesundheitssysteme auch in Zukunft im Sinne einer stabilen und menschennahen Grundversorgung zu gestalten, ist der Fokus auf folgende Aspekte zu legen: die Förderung innovativer Versorgungsmodelle unter Einbeziehung interprofessioneller Teams, die gezielte Nutzung digitaler Technologien, die Weiterentwicklung von Berufsprofilen, etwa durch die Erweiterung bestehender Aufgabenbereiche, sowie umfassende Strategien zur Fachkräftesicherung.“
Auf diese nächsten Schritte verständigten sich die Gesundheits- und Sozialminister bzw. Ministerinnen:
Psychische Gesundheit
„Wir betrachten die Förderung und den Schutz psychischer Gesundheit von jungen Menschen als eine wichtige politische Querschnittsaufgabe («Mental Health in all Policies»), die koordiniertes Handeln, klare Zielsetzungen und entsprechende Ressourcen erfordert. Dabei gilt es, psychische Belastungen und Erkrankungen nicht nur kurativ, sondern in erster Linie auch präventiv anzugehen, indem wir relevante Einflussfaktoren besser verstehen, strukturelle Rahmenbedingungen verbessern sowie gezielte Gegenmaßnahmen entwickeln, die nachhaltig wirken und sozioökonomisch benachteiligte Gruppen berücksichtigen. Um langfristige negative gesundheitliche und soziale Folgen zu verringern, unterstreichen wir die Bedeutung einer frühzeitigen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Beeinträchtigungen. Dabei spielen sowohl die Prävention durch die Verringerung von Risikofaktoren als auch die frühe Erkennung und die frühzeitige Behandlung sowie Maßnahmen zur Förderung der gesellschaftlichen und beruflichen Teilhabe eine zentrale Rolle.
Medizinische Grundversorgung
„Wir vertreten die Auffassung, dass eine starke medizinische Grundversorgung das Rückgrat unserer Gesundheitssysteme bildet – von der Prävention über die Behandlung bis hin zur Rehabilitation und der Begleitung am Lebensende. Wir betrachten die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen, für alle zugänglichen und kontinuierlichen Grundversorgung als eine bereichsübergreifende politische Aufgabe, die klare Ziele, eine enge Koordinierung der beteiligten Akteurinnen und Akteure und nicht zuletzt ausreichender Ressourcen bedarf. Dabei gilt es, die medizinische Grundversorgung vorausschauend weiterzuentwickeln, indem wir zentrale Herausforderungen wie den demografischen Wandel, die Zunahme chronischer Erkrankungen und den Fachkräftemangel mit nachhaltigen Lösungen angehen.“
Rente
„Die Altersvorsorge steht in all unseren Staaten vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des Eintritts der Babyboomer-Generation in die Rente vor großen Herausforderungen. In diesem Jahr haben wir uns mit Alternativen zur reinen Anhebung des Rentenalters befasst und haben Meinungen und Erfahrungen zu Fragen wie der Berücksichtigung der Arbeitsbelastung bei der Festlegung des Rentenalters oder dem Einfluss der Lebenserwartung auf das Rentenalter ausgetauscht. Wir haben Massnahmen zur Erhöhung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diskutiert und uns insbesondere auch darüber ausgetauscht und geprüft, wie durch mehr Flexibilität im Rentensystem Anreize geschaffen werden können, länger erwerbstätig zu bleiben, ohne dabei das gesetzliche Referenzalter des Renteneintritts in Frage zu stellen.“
Die Minister einigten sich, den fachlichen Dialog weiter zu vertiefen und gemeinsam realistische Ansätze zu prüfen, die zu einer nachhaltigen und gerechten Finanzierung der Rentensysteme beitragen können.
Das Gesundheits- und Sozialministerquintett kommt 2026 in Luxemburg wieder zusammen.