Literaturstudie zu innovativen Versorgungsansätzen für Menschen mit Demenz

Ressortforschung im Handlungsfeld „Demografischer Wandel und Pflege“

Person mit Pflegerin - Literaturstudie zu innovativen Versorgungsansätzen für Menschen mit Demenz

Motivation

Die demografischen Entwicklungen in Deutschland führen zu einer immer älter werdenden Gesellschaft. Dies geht einher mit einer Zunahme von altersbedingten Erkrankungen, wie z. B. Demenzerkrankungen. Derzeit sind etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz erkrankt. Nach Schätzungen wird sich diese Zahl auf bis zu 2,8 Millionen Menschen im Jahr 2050 erhöhen. Dies führt sowohl zu gesellschaftlichen als auch zu gesundheitsökonomischen Herausforderungen. Da Symptomatik und Schweregrad von Demenzerkrankungen sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können, besteht ein Bedarf an Versorgungsansätzen, welche die individuellen Bedürfnisse der Erkrankten selbst aber auch die Bedürfnisse ihrer pflegenden Angehörigen oder des Pflegepersonals berücksichtigen. Eine Übersicht zu innovativen Versorgungsansätzen für Menschen mit Demenz existierte bisher nicht. Die in Auftrag gegebene Studie sollte diese Lücke schließen und einen systematischen Überblick erstellen, der innovative Versorgungsansätze identifiziert und vergleichend gegenüberstellt.

Ziele und Vorgehen

Die Studie fokussierte sich dabei auf Versorgungsansätze, die in den letzten zehn Jahren national und international wissenschaftlich evaluiert und/oder in der Öffentlichkeit diskutiert worden sind. Die identifizierten Ansätze wurden im Hinblick auf ihre Wirkung auf Lebensqualität und Teilhabe, Versorgungsqualität, Akzeptanz und Machbarkeit/Umsetzbarkeit für Menschen mit Demenz, ihre pflegenden Angehörigen sowie das Pflegepersonal untersucht. Ein weiterer Faktor, der ausgewertet wurde, waren die mit den einzelnen Ansätzen verbundenen Kosten. Als Vergleich wurde die traditionelle bzw. eine unkoordinierte Versorgung herangezogen. Strukturelle Voraussetzungen und konzeptionelle Faktoren, die für eine erfolgreiche Einführung neuartiger Versorgungsansätze notwendig sind, wurden ebenfalls beschrieben und analysiert.

Perspektiven für die Praxis

Die Stärken und positiven Effekte neuartiger Versorgungsansätze zeigen sich vor allem bei den untersuchten Outcomes in Bezug auf Menschen mit Demenz wie beispielsweise ihre Lebensqualität. Insbesondere eine personenzentrierte Pflege, die auf die Bedürfnisse der einzelnen Erkrankten eingeht, sowie Ansätze, die einen normalen Tagesablauf mit Unterstützung durch Angehörige oder Pflegepersonal ermöglichen, können die Lebensqualität von Menschen mit Demenz positiv beeinflussen. Positive Effekte bei den untersuchten Outcomes in Bezug auf pflegende Angehörige zeigen sich für das sogenannte Dementia Care Management. Dagegen sind Auswirkungen der neuen Versorgungsansätze auf professionell Pflegende sowie die Kosten bisher nur unzureichend untersucht. Schwierigkeiten in der Vergleichbarkeit verschiedener Ansätze ergeben sich durch unterschiedliche Begriffsdefinitionen und voneinander abweichende konzeptionelle Beschreibungen der Ansätze. Die Studie identifiziert weiteren Forschungsbedarf vor allem in Bezug auf konzeptionelle Themen, aber auch im Bereich methodisch belastbarer quantitativer Studien zu den einzelnen Versorgungsansätzen. Weiterhin wird empfohlen den wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs zu allen Versorgungsansätzen, insbesondere zu ethischen Aspekten, zu fördern und dabei alle relevanten Akteurinnen und Akteure einzubeziehen.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

IEGUS – Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH
Reinhardtstraße 131
10117 Berlin

Projektlaufzeit

01.09.2021 bis 10.12.2021

Ansprechperson

Bundesministerium für Gesundheit
Referat 413
​​​​​​​413(at)bmg.bund.de​​​​​​​

Stand: 23. März 2022
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