Aufbau einer interdisziplinären und sektorübergreifenden virtuellen COVID-Rehabilitationsklinik zur telemedizinischen Unterstützung der hausärztlichen Versorgung von Post-COVID-Patient/innen in Niedersachsen (ViCoReK-NDS)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „Experimentelle Pilotvorhaben“
Projektleitung
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin
Dr. Christoph Egen
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Projektlaufzeit
01.06.2023 bis 30.11.2024
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Experimentelle Pilotvorhaben zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und Pflege“.
Ansprechperson
Dr. Joachim Burbiel
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Während der COVID-Pandemie haben sich in Deutschland etwa 38 Millionen Menschen mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert. Knapp zwei Millionen davon leiden auch lange nach der akuten Erkrankung an Symptomen wie körperlichen und geistigen Erschöpfungszuständen („Fatigue“), Atemproblemen oder Muskelschmerzen. Wenn diese Symptome nach drei Monaten noch bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren spricht man von einem „Post-COVID-Syndrom.“ Die Behandlung dieses Syndroms ist schwierig: Es gibt derzeit keine kausale oder ursachenbasierte Therapie und keine standardisierte symptombezogene Behandlung, die allen Patientinnen und Patienten Linderung verschafft. Zudem fehlt Hausärztinnen und -ärzten häufig die Zeit sich intensiv mit den Symptomen auseinanderzusetzen und das Wissen über regionale und überregionale Versorgungsangebote und Forschungsprojekte.
Neben dem individuellen Leiden der Patentinnen und Patienten führt der langfristige Ausfall als Arbeitskraft auch zu großen volkswirtschaftlichen Schäden, so dass eine verbesserte Therapie für alle Beteiligten von hohem Interesse ist.
Ziele und Vorgehen
Im Rahmen des Vorhabens ViCoReK-NDS soll erprobt werden, wie das in der COVID-Reha-Spezialambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) vorhandene Fachwissen effektiv und effizient zur Unterstützung der Post-COVID-Therapie in hausärztlichen Praxen genutzt werden kann. Hierzu wird ein mehrstufiger Prozess entwickelt und erprobt. Die erste Stufe beinhaltet Maßnahmen zur Fortbildung und allgemeinen Beratung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, wobei digitale Medien wie Online-Schulungen und Podcasts zum Einsatz kommen sollen. Als zweite Stufe sollen unter Einsatz digitaler Medien und mit Beteiligung der behandelnden Hausärztinnen und -ärzte Gespräche von Erkrankten mit Expertinnen und Experten der Spezialambulanz ermöglicht werden („Telekonsil“). In besonders schwierigen Fällen kann in einer dritten Stufe ein größeres Fachgespräch mit mehreren Fachleuten der Spezialambulanz erfolgen, dessen Fokus auf individuelle physio- und ergotherapeutische Maßnahmen (inkl. Selbstübungsprogrammen) liegt. Im Rahmen des Vorhabens soll nicht nur dieser Prozess erprobt werden, sondern auch aus verschiedenen Perspektiven untersucht, inwiefern er positive Effekte auf die Behandlung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten hat.
Perspektiven für die Praxis
Sollte sich das mehrstufige Vorgehen als effektiv und effizient erweisen, soll es zum einen für Niedersachsen in die Regelversorgung überführt werden, sofern telemedizinische Versorgung bis dahin mit den Krankenkassen abrechenbar ist. Die Ergebnisse sollen jedoch auch so veröffentlicht werden, dass das Konzept in anderen Bundesländern und Regionen angewandt werden kann, um Post-COVID-Patientinnen und -Patienten in ganz Deutschland helfen zu können.
Weitere Informationen
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www.vicorek-nds.de
Website des Vorhabens Webseite des Vorhabens
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Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.