Krebsbekämpfung auf europäischer Ebene

Das Thema Krebsbekämpfung wird auch auf europäischer Ebene in den Blick genommen. Ein wichtiger Meilenstein war die Veröffentlichung von „Europas Plan gegen den Krebs“ sowie der Krebsmission im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa“.

Europas Plan gegen den Krebs

Europas Plan gegen den Krebs („Europe’s Beating Cancer Plan“) wurde am 3. Februar 2021 von der Europäischen Kommission veröffentlicht. Der Plan verfolgt das übergeordnete Ziel, die onkologische Versorgung in der Europäischen Union über den gesamten Versorgungspfad zu verbessern. Er enthält zahlreiche Maßnahmen aus den Bereichen Prävention, Früherkennung, Diagnose und Therapie sowie Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten sowie Krebsüberlebenden. Ebenso spielen die Bereiche Forschung und Innovation, Digitalisierung und personalisierte Medizin als Querschnittsthemen eine wichtige Rolle.

Im Mittelpunkt von „Europas Plan gegen den Krebs“ stehen zehn Leitinitiativen. Diese werden von weiteren ergänzenden Maßnahmen flankiert.

Die zehn Leitinitiativen sind:

  1. Gründung eines Wissenszentrums für Krebs, das auf EU-Ebene die Koordinierung wissenschaftlicher und technischer Initiativen gegen Krebs erleichtern soll
  2. Start einer „europäischen Initiative über bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin“, die die Entwicklung neuer computergestützter Instrumente zur Verbesserung von personalisierter Medizin und innovativen Lösungen fördern soll
  3. Impfung von mindestens 90 Prozent der Mädchen und deutliche Erhöhung der Impfung von Jungen in der EU bis 2030, um die durch humane Papilloma-Viren verursachten Krebserkrankungen (u. a. Gebärmutterhalskrebs) zu besiegen
  4. Neues „EU-Krebsvorsorgeprogramm“ zur Unterstützung der Mitgliedstaaten, bis 2025 90 Prozent der anspruchsberechtigten EU-Bürgerinnen und -Bürger Früherkennungsuntersuchungen für Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs anzubieten. Die Maßnahmen beinhalten insbesondere eine bereits im Dezember 2022 erfolgte Aktualisierung der Empfehlung des Rates zur Krebsfrüherkennung von 2003, eine Überarbeitung der bestehenden EU-Leitlinien zu Brust-, Darm- und Gebärmutterhalskrebs sowie die Entwicklung erstmaliger EU-Leitlinien einschließlich Qualitätssicherungsprogramme (für Lungen-, Prostata- und Magenkrebs)
  5. Einrichtung onkologischer Spitzenzentren in allen EU-Mitgliedstaaten und Aufbau eines EU-Netzwerks bis 2025
  6. Initiative „Krebsdiagnostik und Behandlung für alle“ für einen besseren Zugang zu innovativen Krebsdiagnoseverfahren und -behandlungen
  7. Europäische Initiative zum Verständnis von Krebs (UNCAN.eu)
  8. Initiative „Besseres Leben für Krebskranke“ mittels eines elektronischen Passes für Krebsüberlebende sowie eines virtuellen, digitalen EU-Zentrums für Krebskranke
  9. Einrichtung eines Registers der Ungleichheiten bei der Krebsbekämpfung, um Ungleichheiten zwischen den Mitgliedstaaten und Regionen aufzudecken
  10. Initiative „Hilfe für Kinder mit Krebs“: Einrichtung des „EU-Netzwerks junger Krebsüberlebender“

Insgesamt stellt die EU insgesamt knapp über 4 Milliarden Euro für die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen von Europas Plan gegen den Krebs zur Verfügung.

Anfang 2025 veröffentlichte die EU Kommission unter dem Titel „Review of Europe’s Beating Cancer Plan“ einen Fortschrittsbericht zur Umsetzung von Europas Plan gegen den Krebs. Dieser enthält einen Überblick über bereits erfolgte und zukünftige Maßnahmen bei der Umsetzung von Europas Plan gegen den Krebs.

Krebsmission

Die Krebsmission („Cancer Mission“) ist integraler Bestandteil von Europas Plan gegen den Krebs. Diese ist eine von fünf Missionen, die im Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa“ der Europäischen Union mit Laufzeit von 2021 bis 2027 als große gesellschaftliche Herausforderungen definiert wurden. Forschung und Innovation stehen hierbei besonders im Fokus.

Joint Actions

Ein wichtiges Instrument zur Umsetzung von Europas Plan gegen den Krebs und der Krebsmission sind sogenannte „Joint Actions“. Hierbei handelt es sich um gemeinsam durchgeführte Maßnahmen mehrerer EU-Mitgliedsstaaten und assoziierter Länder, die durch das EU-Gesundheitsprogramm „EU4Health“ finanziert werden.

Zur Umsetzung von Europas Plan gegen den Krebs werden insgesamt zehn Leitinitiativen vorgeschlagen. Eine der Leitinitiativen sieht vor, dass bis 2025 ein EU-weites Netzwerk aus onkologischen Spitzenzentren, unterstützt von sogenannten „EU-Expertise-Netzwerken“, geschaffen werden soll. Ebenso sollen bis 2030 90 Prozent aller Krebskranken Zugang zu den neu geschaffenen onkologischen Versorgungsstrukturen erhalten.

Die Joint Actions „EUnetCCC“ und „JANE 2“, an denen sich das Bundesministerium für Gesundheit neben weiteren deutschen Partnern beteiligt, sowie deren Vorläufer Joint Actions „CraNE“ und „JANE“ dienen der Umsetzung dieses o. a. Ziels.

Joint Action European Network on Comprehensive Cancer Centres – „EUnetCCC“

„EUnetCCC“

  • Konsortium: 163 Partner aus 31 Mitgliedstaaten
  • Start: 1. Oktober 2024
  • Laufzeit: 2024 – 2028

Die Joint Action EUnetCCC wird mit dem zukünftigen EU-Netzwerk aus onkologischen Spitzenzentren sowie regionalen Krebszentren die onkologischen Versorgungsstrukturen in Europa ausbauen, um Ungleichheiten in der Versorgung von Krebskranken anzugehen. Dabei soll das EU-Netzwerk insbesondere durch eine stärkere Vernetzung von Versorgungs- und Forschungsdaten Impulse für die translationale Krebsforschung geben, um neue Erkenntnisse zum Wohl der Krebskranken schnell und effektiv in die breite klinische Anwendung zu überführen.

Die konzeptionelle Grundlage für EUnetCCC wurde im Rahmen der Vorläufer-Joint Action „CraNE“ (2022-2024) gelegt.

Joint Action Networks of Expertise on Cancer – „JANE 2“

„JANE 2“

  • Konsortium: 121 Partner aus 25 Mitgliedsstaaten und 4 assoziierten Ländern
  • Start: 1. November 2024
  • Laufzeit: 2024 – 2028

Mit der Joint Action JANE 2 („Networks of Expertise on Cancer“) sollen sieben neue „Expertise-Netzwerke“ zu Krebs entwickelt und umgesetzt werden. Diese basieren auf dem Modell Europäischer Referenznetzwerke (ERN). Hierbei handelt es sich um grenzüberschreitende Netze, die europäische Expertinnen und Experten zusammenbringen, um seltene, wenig verbreitete und komplexe Krankheiten zu behandeln, die eine hochspezialisierte Gesundheitsversorgung erfordern. Im Rahmen von JANE 2 stehen keine einzelnen Krebserkrankungen, sondern querschnittliche Aspekte der Erkrankung im Fokus.

Die Themen der neuen Expertise-Netzwerke sind:

  • Personalisierte Primärprävention
  • Langzeitüberleben
  • Palliativversorgung
  • Omic-Technologien
  • High-Tech medizinische Ressourcen
  • komplexe Krebserkrankungen mit schlechter Prognose
  • an Krebs erkrankte Heranwachsende und junge Erwachsene.

Die konzeptionelle Grundlage für JANE 2 wurde im Rahmen der Vorläufer-Joint Action „JANE“ (2022-2024) gelegt.

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