Interview zur DiVA-Testung Rückenschmerz im Rahmen der Zukunftsregion Digitale Gesundheit

Dr. Philip Heimann, Geschäftsführer und Mitgründer der ViViRA Health Lab GmbH, berichtet über seine Erfahrungen bei der Testung von Apps zum Thema Rückenschmerz.

Kurzbiografie

Dr. Philip Heimann ist Geschäftsführer und Mitgründer der ViViRA Health Lab GmbH. Das Berliner Digital-Health-Unternehmen für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) im Bereich Muskel-Skelett-Erkrankungen hat er im Jahr 2015 gemeinsam mit den Reha-Klinik-Betreibern Dr. Petra Becker und Fabian Blank gegründet. Im Februar 2022 wurde ViViRA nach vorläufiger Listung im Oktober 2020 vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dauerhaft in das offizielle DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Vor ViViRA war Dr. Philip Heimann Gründer des Call-Center-Unternehmens XCSE, das er Ende 2014 erfolgreich verkaufte. Er war außerdem fünf Jahre als Unternehmensberater bei McKinsey & Company in Europa und den USA tätig. Philip Heimann hat an der Universität Augsburg in Volkswirtschaftslehre promoviert und hält ein Master in International Management von der ESCP Business School.

Wie unterstützt Ihre App oder Ihre digitale Anwendung genau die Ärztinnen und Ärzte/ Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten? Und wie unterstützt sie die Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige?

Die Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) ViViRA ist als „App auf Rezept” ein wirksames Therapeutikum zur Schmerzreduktion bei Patientinnen und Patienten mit unspezifischen und degenerativen Rückenbeschwerden. Es handelt sich um eine Form von  bewegungstherapeutischem Eigenübungsprogramm für zu Hause. Patientinnen und Patienten können direkt nach Verlassen der Praxis mit dem Training mit täglich vier personalisierten Übungen beginnen, die anhand eines medizinischen Progressionalgorithmus Training für Training angepasst werden. Durch die Möglichkeiten des digitalen Therapeutikums trainieren Patientinnen und Patienten unabhängig von Ort und Zeit. Das stärkt ihre Souveränität, indem es ihnen ermöglicht, ihren Lebensalltag mit Arbeit, Familie und Freizeit so gut wie möglich weiterzuführen. Die Therapieprogramme können von den Patientinnen und Patienten selbstständig, ohne Zeitaufwand für Verordnerinnen und Verordner, eingerichtet und konfiguriert werden. Jene, die erfolgreich mit ViViRA therapieren, berichten uns, dass die DiGA für sie eine weitere Möglichkeit darstellt, um ihre Patientinnen und Patienten so differenziert und wirksam wie möglich zu behandeln. Vor allem auch dort, wo durch Budget- oder Fachkräftemangel eine Unterversorgung bei der Physiotherapie besteht oder Patientinnen und Patienten nicht an herkömmlichen Therapieangeboten teilhaben können. DiGA werden von den Behandelnden zunehmend als Möglichkeit gesehen, Patientinnen und Patienten zu versorgen, wo herkömmliche Therapieformen an ihre Grenzen stoßen. ViViRA kann bei entsprechender Diagnose an alle Patientinnen und Patienten verschrieben werden, die normalerweise auch eine allgemeine Krankengymnastik bei der Physiotherapeutin oder beim Physiotherapeuten verschrieben bekommen hätten.

Was war für Sie der größte Anreiz, an den Testungen durch das Bundesgesundheitsministerium teilzunehmen? Welche Erwartungen hatten Sie und wurden diese erfüllt?

Mit der Beteiligung an diesem Projekt konnten wir in den direkten Kontakt mit Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten aus Berlin-Brandenburg treten und ihnen im Projektzeitraum Aktivierungscodes für ihre Patientinnen und Patienten ausgeben. Das hat uns

die Möglichkeit verschafft, mehr über die Anwendungsbereitschaft und den Anwendungskontext von ViViRA in der physiotherapeutischen Praxis zu erfahren. Durch diesen Austausch wurde unsere Hypothese bestätigt, dass Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten den Einsatz von ViViRA bei ihren Patientinnen und Patienten vor allem dann als sinnvoll erachten, wenn es darum geht, sie zu Eigenübungen außerhalb der Therapiesitzungen zu motivieren.

Welche Erkenntnisse aus der ZDG waren für Sie besonders wichtig? Inwieweit fließen sie in die Weiterentwicklung der App ein bzw. inwieweit können Sie diese für Ihre weitere Arbeit nutzen?

Vor allem das zahlreiche Feedback von Patientinnen und Patienten durch die In-App-Nutzerumfrage und beim Kundenservice waren sehr hilfreich und wertvoll für die Produktweiterentwicklung unserer DiGA. Motivierend für uns war insbesondere, dass 95 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten durch das bewegungstherapeutische Training eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes feststellen konnten und 93 Prozent mit der Anwendung sehr zufrieden waren. 75 Prozent bestätigten, dass sich durch die Nutzung unserer DiGA Schmerzen und Bewegungsfähigkeit verbessert haben.

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