Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse verhältnisorientierter Bewegungsförderung in der Kommune für mehr Chancengerechtigkeit systematisch planen und implementieren (EUBeKo)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Bewegung und Bewegungsförderung“

Links: Eröffnung eines Teilstücks des Schönauer Rundwegs in Mannheim; Rechts: Strecke der Dorfrunde in Wülfershausen a. d. Saale
Links: Eröffnung eines Teilstücks des Schönauer Rundwegs in Mannheim; Rechts: Strecke der Dorfrunde in Wülfershausen a. d. Saale

Motivation

Bewegungsmangel ist neben ungesunder Ernährung, zu viel Stress, Alkohol- und Nikotin-Missbrauch einer der wichtigsten Risikofaktoren für die meisten nicht-übertragbaren Krankheiten. Im Gegensatz zu den anderen Risikofaktoren ist Bewegung jedoch noch unzureichend in den (politischen) kommunalen Strukturen verankert, sodass Maßnahmen zur Förderung körperlich aktiver Lebensstile in Prävention und Gesundheitsförderung dringend notwendig sind.

Ziel des Projektes ist es, die Möglichkeiten von Akteurinnen und Akteuren in ländlichen und städtischen Gemeinden zum Aufbau bewegungsfördernder Strukturen (z. B. Rundwege, Freizeitangebote) zu verbessern. Eine solche Anpassung der Umgebung soll langfristig eine Verbesserung der Lebensverhältnisse bewirken und wird als Verhältnisprävention bezeichnet.

Hierzu werden in zwei Pilotkommunen in Baden-Württemberg und Bayern Forschungsfragen bearbeitet, die unter anderem den aktuellen Stand bewegungsfördernder Maßnahmen in den Kommunen ermitteln sollen. Weiterhin werden die Kommunen in der praktischen Umsetzung verhältnisorientierter Bewegungsförderung begleitet. Darüber hinaus soll ermittelt werden, wie Bewegungsförderung langfristig auf die Agenda von Kommunen gesetzt werden kann.

Ziele und Vorgehen

Ziel von „EUBeKo“ ist die Ermittlung der Prozesse, die auf Ebene der kommunalen Akteurinnen und Akteure notwendig sind, um beispielsweise bauliche Veränderungen einzuleiten, die eine Förderung des Bewegungsverhaltens der Bürgerinnen und Bürger vor Ort ermöglichen. Mit Hilfe von Einwohnerbefragungen, Bürgerbeteiligungsverfahren (wie bspw. Stadtteilbegehungen) sowie Befragungen von kommunalen Akteurinnen und Akteuren und Entscheidungstragenden findet eine Bestandsaufnahme zum Thema Bewegungsförderung und deren Entscheidungs-, Planungs- und Umsetzungsprozessen in städtischen und ländlichen Kommunen statt. Anschließend werden konkrete Handlungsziele ausgearbeitet, um Möglichkeiten zur Bewegungsförderung (wie z. B. der Bau eines quartierverbindenden Rundwegs oder die Installation von Dorfrunden) umzusetzen. Darüber hinaus werden Methoden und Strategien für die Überzeugungsarbeit kommunaler Entscheidungstragender erprobt. Unter Einbezug aller relevanten Interessenvertreterinnen und -vertreter werden die Maßnahmen durch intersektoral zusammengesetzte Planungsgruppen in den beiden Pilotkommunen unter Beteiligung aller betroffenen Akteurinnen und Akteure geplant, umgesetzt und abschließend bewertet.

Perspektiven für die Praxis

Die Ergebnisse des Projektes werden für die vor Ort tätigen Akteurinnen und Akteure von Bedeutung sein, um Prozesse für eine Verbesserung der verhältnisorientierten Bewegungsförderung in Kommunen umsetzen zu können. Das Projekt ist auf die deutschlandweiten kommunalen Strukturen zugeschnitten, dies macht eine Übertragbarkeit der Projektidee auf andere Kommunen möglich. Die Nachhaltigkeit dieses Projektes soll durch Fortbildungsangebote für die Gemeinden durch die zuständigen Landesämter sichergestellt werden. Weiterhin soll die Verbreitung der Ergebnisse und der entwickelten Maßnahmen sowohl auf der Projektwebsite als auch auf Tagungen stattfinden, sodass Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Informationen an interessierte Kommunen weiterleiten können. Sobald mehr und mehr Kommunen die Maßnahmen für ihre Bürgerinnen und Bürger umsetzen, können Möglichkeiten für mehr Bewegung vor Ort geschaffen werden. Auf diese Weise soll die Bevölkerung langfristig von den Ergebnissen des Projekts profitieren. Die Erkenntnisse des Projekts fließen außerdem in bestehende einschlägige Bachelor- und Masterstudiengänge an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ein, um bereits in der Ausbildung Kompetenzen verstärkt im Bereich der systematischen Maßnahmenplanung unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisprävention zu fördern.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

Pädagogische Hochschule Heidelberg
Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften
Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung
Prof. Dr. Jens Bucksch
Keplerstr. 87
69120 Heidelberg

Projektlaufzeit

01.06.2019 bis 31.12.2022

Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Bewegung und Bewegungsförderung“.

Ansprechperson

Dr. Andrea Delekate

DLR Projektträger

projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Stand: 4. März 2022
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