Besser mit als ohne App? Symptom Checker Apps in der notfallmedizinischen Akutversorgung (AkuSym)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“

Besser mit als ohne App? Symptom Checker Apps in der notfallmedizinischen Akutversorgung (AkuSym)

Motivation

Bevor Patientinnen und Patienten die Akutversorgung aufsuchen, informieren sie sich häufig online über ihre Beschwerden und passende Versorgungsstrukturen. Dafür haben sich vermehrt als “Symptom Checker” bezeichnete Smartphone- oder Web-Applikationen etabliert, deren Nutzerzahl sich in den letzten fünf Jahren in Deutschland verdoppelt hat. Sie geben den Nutzerinnen und Nutzern eine individuelle Einschätzung möglicher Diagnosen, sowie eine passgenaue Empfehlung, mit welcher Dringlichkeit und wo ein Beschwerdebild abgeklärt werden sollte. Zudem könnten Patientinnen und Patienten eine genauere Anamnese berichten und mögliche Fragen vorbereiten. Dies könnte die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten erhöhen und zu einer verbesserten Arzt-Patienten-Kommunikation führen. Ärztinnen und Ärzte und weitere Vertreterinnen und Vertreter von Heilberufen stehen dagegen solchen Apps skeptisch gegenüber. Dabei wird befürchtet, dass Patientinnen und Patienten durch übervorsichtige Handlungsempfehlungen oder unsachgemäße Informationen beunruhigt sind oder gar die Diagnose der Ärztin bzw. des Arztes in Frage stellen.

Viele Studien haben bis dato die Genauigkeit solcher Symptom Checker Apps untersucht. Allerdings fehlen wissenschaftliche Untersuchungen, die die tatsächlichen Versorgungseffekte der Verwendung von Symptom Checker Apps analysieren. Das Vorhaben AkuSym möchte daher die Einbindung von Symptom Checker Apps in den Notaufnahmen der Charité erproben und evaluieren.

Ziele und Vorgehen

Um zu analysieren, ob und wie Symptom Checker die akutmedizinische ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten in Deutschland verbessern können, sollen drei methodische Ansätze verwendet werden: eine Untersuchungsstudie, qualitative Einzel- oder Fokusgruppen-Interviews mit ausgewählten Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonal und Patientinnen und Patienten sowie eine quantitative Befragung der Patientinnen und Patienten. Auf dieser Basis ist geplant, fundierte Empfehlungen zu erarbeiten, ob und wie sich die App-gestützte Selbsteinschätzung in die ambulante, akutmedizinische Versorgung lohnenswert für Patientinnen und Patienten und für Vertreterinnen und Vertreter von Heilberufen einbinden lässt und was dabei zu beachten ist, damit die Integration gelingen kann.

Perspektiven für die Praxis

Diese Studie soll als Hauptergebnis zeigen, ob und wie die Einbettung von Symptom Checkern in der notfallmedizinischen Versorgung empfehlenswert ist und Aufschlüsse darüber geben, welche Teilfunktionen von Symptom Checker Apps prioritär in die Versorgungsstrukturen integriert werden sollten, um die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Durch die Analyse des Nutzerverhaltens und der Abfrage von Erwartungen und Bedarfen seitens der Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten und Pflegefachpersonal sollen Chancen und Risiken von Symptom Checker Apps differenziert betrachtet werden und aufzeigen, welche Patientengruppen am meisten von Symptom Checkern profitieren könnten.

Möglicherweise könnten Symptom Checker den Patientinnen und Patienten dabei helfen, ihre Beschwerden besser selbst einzuschätzen und dadurch zur passenden Versorgungsstruktur leiten. Dies könnte insbesondere die Zahl nicht dringlich abklärungsbedürftiger Behandlungsfälle in den Notaufnahmen reduzieren. Zudem geht das Forschungsprojekt den seitens der Ärzteschaft geäußerten Vorbehalten gegen solche Apps nach.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

Charité - Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. Dr. Felix Balzer
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Projektlaufzeit

01.01.2022 bis 31.12.2022

Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Digitale Lösungen in der Versorgung erfahrbar machen – Innovative Modellvorhaben“  (Förderbekanntmachung) im Rahmen „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“ (Website der Initiative).

Ansprechperson

Dr. Mario Paterno
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Stand: 27. Juni 2022
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