Trockenvernebelung von Peroxyessigsäure als Aerosol-basiertes Desinfektionsverfahren für Massenverkehrsmittel zur Bekämpfung von hochpathogenen, leicht übertragbaren Seuchen- und Tierseuchenerregern (DryFogTraffic)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“

Anwendung DryFogTraffic

Motivation

Der globale Handel führt dazu, dass immer mehr Menschen, Tiere und Waren transportiert werden. Diese Dynamik betrifft gleichermaßen alle modernen Transportsysteme, also den Transport auf der Schiene, der Straße, dem Wasser oder in der Luft. Wie sich durch die COVID-19-Pandemie zeigt, ist mit dieser globalen Vernetzung des Handels ein erhöhtes Risiko für die Ausbreitung von Infektionserregern von Mensch und Tier verbunden. Insbesondere bergen Massenverkehrsmittel wie Züge, Busse, Flugzeuge, Kreuzfahrt- und Containerschiffe ein erhöhtes Risiko, Infektionserreger innerhalb kurzer Zeit über weite Strecken zu verbreiten.

Die bisher geltenden Vorgaben zur Desinfektion der Transportmittel reichen nicht aus, um eine Verschleppung von Erregern effektiv zu verhindern. Beispielsweise gibt es derzeit in Europa noch kein erprobtes, zugelassenes Verfahren zur Sprühdesinfektion, mit dem im Falle des Auftretens einer hoch ansteckenden Krankheit in allen Bereichen eines Transportmittels Krankheitserreger (z. B. Corona-, Noro- oder Influenzaviren, das Virus der Afrikanischen Schweinepest, aber auch Bakterien wie der Tuberkulose-Erreger) abgetötet werden können. Zugleich dürfen mit einer Desinfektionsmaßnahme und insbesondere mit einer Sprühdesinfektion jedoch nicht die empfindliche Technik oder strukturelle Bauteile des Verkehrsmittels beeinträchtigt werden. Dies stellt insbesondere im Falle von Flugzeugen eine große Herausforderung dar.

Ziele und Vorgehen

Ziel des DryFogTraffic-Vorhabens ist es, ein automatisierbares Verfahren für eine wirksame Desinfektion in Form eines sprühbaren Nebels (sog. Aerosol) zu entwickeln. Diese soll im Anschluss an eine Reinigung und dem Abwaschen aller relevanten Oberflächen mit Desinfektionsmitteln, der sogenannten nass-chemischen Desinfektion, durchgeführt werden können. Durch das Verfahren können etwaige Infektionserreger in der Luft und auf mit der nass-chemischen Desinfektion nur sehr schwer oder gar nicht erreichbaren Oberflächen von Innenräumen abgetötet werden. Die eingesetzten Desinfektionsmittel werden im Rahmen dieses Forschungsvorhabens nicht nur bezüglich ihrer Wirksamkeit, sondern insbesondere auch hinsichtlich ihrer Materialverträglichkeit untersucht. Beide Nachweise sind erforderlich, um sicherzustellen, dass das Verkehrsmittel im Anschluss an die Desinfektion wieder ohne Bedenken eingesetzt werden kann. Wenn das Verfahren diese Tests besteht, wird die Wirksamkeit in einem Verkehrsflugzeug erprobt. Anschließend soll der entwickelte Prozessablauf aus Reinigung, nass-chemischer Desinfektion und Abschlussdesinfektion durch das Aerosol-basierte DryFog-Verfahren als Empfehlung sowohl in die nationalen Rechtsvorschriften als auch in die Richtlinien zur Desinfektion von Flugzeugen und anderen Verkehrsmitteln aufgenommen werden.

Perspektiven für die Praxis

Das DryFogTraffic-Projekt liefert wichtige Ergebnisse und Informationen darüber, wie eine wirksame, leicht handhabbare und materialschonende Desinfektion von Massentransportmitteln erreicht werden kann. Dies kann im Sinne des Bevölkerungs- und Infektionsschutzes die Verbreitung von Infektionserregern einschränken und den damit verbundenen wirtschaftlichen Schaden mindern.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

Friedrich-Loeffler-Institut
Dr. Sven Reiche
Südufer 10
17493 Greifswald-Insel Riems

Projektlaufzeit

01.10.2020 bis 31.12.2022

Ansprechperson

Dr. Alexander Grundmann
DLR Projektträger
​​​​​​​projekttraeger-bmg(at)dlr.de​​​​​​​

Stand: 27. Juli 2022
Hinweis
Sehr geehrte Damen und Herren, Sie nutzen leider eine Browser-Version, die nicht länger vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt wird. Um das Angebot und alle Funktionen in vollem Umpfang nutzen zu können, aktualisieren Sie bitte ihren Browser auf die letzte Version von Chrome, Firefox, Safari oder Edge. Aus Sicherheitsgründen wird der Internet Explorer nicht unterstützt.