Spahn: Corona ist Herausforderung für die ganze Gesellschaft - das schaffen wir nur gemeinsam.

Gast-Kommentar von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Corona-Krise in der BILD

Unser Umgang miteinander war in jüngster Zeit zu oft von Wut und Misstrauen geprägt. Nun merken wir wieder: Wir brauchen einander!

Denn das Corona-Virus ist eine große Herausforderung für uns als ganze Gesellschaft. Die Symptome können unsere Ärzte in der Regel gut behandeln. Doch das Virus wird unseren Alltag verändern. Das schaffen wir nur gemeinsam.

Je weniger Menschen sich gleichzeitig anstecken, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen. Gerade Ältere und chronisch Kranke sind auf eine ausreichende Zahl verfügbarer Intensivbetten angewiesen. Oberstes Ziel ist es daher, den Ausbruch zu verlangsamen.

Dazu können wir alle beitragen, durch regelmäßiges Händewaschen zum Beispiel. Gleichzeitig wollen wir dem Virus so viele Chancen wie möglich nehmen, sich auszubreiten. Deshalb habe ich dazu aufgerufen, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen.

Klar ist: Unser aller Sicherheit geht vor – auch vor wirtschaftlichen Interessen. Doch das öffentliche Leben einzuschränken ist keine einfache Entscheidung. Öffentlichkeit gehört zur Demokratie. Das soll so bleiben. Deshalb müssen wir behutsam und besonnen vorgehen.

Ich setze darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger mithelfen wollen: Worauf können wir eine Zeit lang verzichten: in den Urlaub zu reisen? Ein Konzert zu besuchen? Zum Fußball oder Eishockey zu gehen?

Welches Maß an Einschränkung ist sinnvoll, wie halten wir die Balance zu unserem Alltag, der weitergeht? Ich sehe etwa flächendeckende Schulschließungen skeptisch. Weil Eltern dann ihre Kinder betreuen müssen und auch nicht mehr im Krankenhaus arbeiten können.

Es ist gut, wie besonnen die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger bislang reagiert. Unser medizinisches Personal steht im Kampf gegen Corona an vorderster Front. Ihnen sind wir alle sehr dankbar. Wir sollten alles tun, um ihre Arbeit zu erleichtern.

Ja, wir kennen das Virus noch nicht abschließend. Aber jeder von uns weiß, was zu tun ist, um die Gefahr einer Ansteckung für sich und andere zu reduzieren.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten bald ein Vorstellungsgespräch oder eine Prüfung und jemand in der Familie hätte die Grippe: Wie würden Sie sich in der Familie verhalten? Sie würden alles dafür tun, um sich nicht anzustecken. Genau das braucht es jetzt im Umgang miteinander, insbesondere wenn jemand in Ihrem Umfeld positiv getestet ist. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. Wir erwarten einen weiteren Anstieg der Infektionen, es gibt erste Todesfälle auch in Deutschland. Es wird weitere Einschränkungen unseres Alltags geben.

Doch ich bin sicher: Wir werden diese Situation bewältigen. Wenn wir alle mithelfen, zusammenhalten und einander auch unter Stress vertrauen. Es geht. Und am besten geht es gemeinsam.

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